Am 22. Juli 1881, er war gerade 31 Jahre alt, erhielt Schlüter sein erstes Kommando. Reeder Ferdinand Laeisz vertraute ihm "die fernere Führung" der 1865 bei H. C. Stülcken in Hamburg gebauten Bark "Rosa y Isabel" an. An dieser Personalentscheidung sollte er bald viel Freude haben. Bereits ein Jahr danach schaffte der junge Captain die Strecke vom Englischen Kanal (Lizard) durch den Südatlantik rund um Kap Hoorn in den Pazifischen Ozean bis zu den dem Zielhafen Mazatlán (Mexiko) vorgelagerten Inseln Las Tres Marias in 96 Tagen, in einer Zeit, die vor ihm kein anderer Schiffsführer erreicht hatte und nach ihm kein anderer mehr unterbot. Er hätte die Strecke sogar in 93 Tagen bewältigt, hätte er nicht wegen eines der gefürchteten Stürme im Kap-Hoorn-Gebiet drei Tage lang an der Ostspitze von Staten Island Schutz suchen müssen. Sein letztes Schiff, die bei Tecklenburg in Geestemünde gebaute "Potosi", übernahm er übrigens von seinem Freund Robert Hilgendorf, einem gleichfalls berühmten Kap Hoornier, den der Hamburger Senat 1901 zum Schifferalten und nautischen Sachverständigen bestellt hatte.
Bis 1903 führte Georg Schlüter Laeisz-Segler, und die meisten der Reisen hatten Häfen an der Westküste Südamerikas als Ziel, vornehmlich Valparaiso, von wo die Schiffe den damals in der Landwirtschaft und für die Sprengstoffproduktion hoch begehrten Salpeter heimwärts nach Europa transportierten.
Danach wechselte er noch einige Jahre zur HAPAG in die Dampfschiffahrt, mit Einverständnis seines Reeders und ein Angebot des legendären HAPAG-Generaldirektors Albert Ballin akzeptierend: Schlüter sollte, wie vorher schon Freund Hilgendorf, nicht nur Schifferalter, sondern auch nautischer Sachverständiger werden, und dafür fehlten ihm noch die Erfahrungen mit Dampfschiffen. Am 12. August 1904 wurde G. R. E. C. Schlüter vor dem Senat als Schifferalter vereidigt und ging danach seinen Aufgaben als nautischer Sachverständiger nach. Die Tätigkeit an Land kam seinen Neigungen, die er als Seemann nur selten pflegen konnte, sehr entgegen. Georg Schlüter war ein Familienmensch, hing fast abgöttisch an seinen Geschwistern und liebte die Geselligkeit in der Familie, unter Freunden und Berufskollegen.
Georg Robert Emil Carl Schlüter starb am 9. Mai 1931 im Kreise dieser Freunde und Berufskollegen, zu denen er nach seiner Pensionierung 1924 immer noch Kontakt hielt, an den Folgen eines Schlaganfalles. Robert Hilgendorf mußte der Familie die traurige Nachricht überbringen.
Das Buch "Georg Schlüter - Ein Hamburger Segelschiffskapitän für Laeisz" (149 Seiten, 42 Abbildungen) ist zum Preis von 29,90 DM im Buchhandel und im Deutschen Schiffahrtsmuseum erhältlich.
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