Deutsches Schiffahrtsmuseum

Presse-Info-Service


Info Nr. 01/02 vom 23.01.2002


Hohe Auszeichnung für internationale Arbeitsgruppe unter DSM-Leitung

Nassholzexperte des DSM nimmt renommierten „Conservation and Heritage Management Award“ entgegen – Konservierungslabor des DSM produziert herausragende Forschung

Erst am 6. Dezember 2001 war die Bremer Hansekogge von 1380 im DSM mit dem „International Maritime Heritage Award“ ausgezeichnet worden, und schon darf sich das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven über eine weitere besondere Würdigung der jahrzehntelangen und immer noch andauernden Konservierungsforschung seines Nassholzlabors freuen: Im Rahmen der 103. Jahrestagung des Archaeological Institute of America (AIA) konnte Dr. Per Hoffmann, Holzchemiker und Nassholzexperte am DSM, am 4. Januar 2002 in Philadelphia, Pennsylvania, den renommierten „Conservation and Heritage Management Award 2002“ entgegennehmen, mit dem das Institut die erfolgreiche Arbeit der internationalen Arbeitsgruppe „Wet Organic Archaeological Materials“ (WOAM) des Committee for Conservation des International Council of Museums (ICOM-CC) auszeichnet.

Entstanden war die Arbeitsgruppe Ende der 1970er Jahre. Zur gleichen Zeit beschloß man am DSM, ein Labor zur Erforschung und Entwicklung einer bestmöglichen Konservierung für die Hansekogge von 1380 einzurichten. Bald übernahm Dr. Hoffmann den Vorsitz dieser Arbeitsgruppe, den er bis heute hält. Während der vielen Jahre mit fruchtbarem internationalen Gedankenaustausch, Zusammenarbeit in verschiedensten Projekten und regelmäßigen Fachtagungen entwickelte Dr. Hoffmann das eigens für die Konservierung der Hölzer der Hansekogge erdachte mehrstufige Tränkverfahren beständig weiter. Seine Erfahrungen und Ergebnisse kamen der WOAM-Arbeitsgruppe zugute, und gemeinsam wurden neue Verfahren im Umgang mit nassem und wassergetränktem archäologischen Material erarbeitet.

Die langjährigen Forschungen der von Dr. Hoffmann geleiteten Arbeitsgruppe konzentrierten sich jedoch nicht allein auf Fundstücke, wie beispielsweise die schwedische „Vasa“ oder den Oberländer vom Rhein im DSM, sondern beziehen seit Jahren auch die Fundplätze mit ihren spezifischen Gegebenheiten ein. Auf diese Weise gelingt es, die komplexen Vorgänge und Umstände besser zu verstehen, unter denen sich Holz über Jahrhunderte hinweg erhält. Immer mehr rückt das Ziel in den Vordergrund, archäologische Funde nach Möglichkeit gar nicht auszugraben, sondern sie im Boden zu belassen. Dafür müssen die Wasser- und Bodenverhältnisse am Fundort aber oft neu eingerichtet und optimiert werden.

Die Forschungstätigkeit der WOAM-Arbeitsgruppe ist hiermit jedoch ebenso wenig beendet, wie die von Dr. Per Hoffmann, denn es gibt immer neue Herausforderungen, die nach individuellen Lösungsansätzen verlangen. So gilt das Hauptaugenmerk des DSM-Nassholzexperten nun der Beobachtung, wie sich die Hölzer der Hansekogge nach Abschluss der Konservierung über einen längeren Zeitraum verhalten. Daneben ist nun jedoch auch endlich Zeit, um – direkt neben der mittelalterlichen Kogge – ein weiteres Schmuckstück des Deutschen Schiffahrtsmuseums wieder aufzubauen und zu konservieren, das „Karl von Bremen“ getaufte Flussschiff aus der Weser aus der Zeit um 1000.

Nähere Auskünfte erteilt Dr. Per Hoffmann, DSM, Tel. 0471/48207-62.

Weitere Informationen finden Sie im Internet:
– zum ICOM-Committee for Conservation (ICOM-CC): http://www.icom-cc.org;
– zum Archaeological Institute of America (AIA): http://www.archaeological.org.
 

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Informationen zum Pressedienst des DSM


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