Deutsches Schiffahrtsmuseum

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Presse-Info-Service


Info Nr. 05/03 vom 22.05.2003


Eine Hamburger Walfangreise anno 1667

Erstes gedrucktes deutsches Walfangjournal nach 335 Jahren neu verlegt – Exemplar des extrem seltenen Bremer Drucks seit Kriegsende verschollen – Pressepräsentation am 31. Mai im Deutschen Schiffahrtsmuseum

In Zusammenarbeit mit dem Amsterdamer Maritim-Verlag De Bataafsche Leeuw macht das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven das erste gedruckte deutsche Walfangjournal nach 335 Jahren wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Das lange Zeit einzig bekannte Exemplar des Bremer Drucks ist seit Kriegsende verschollen, immer noch Teil der russischen „Beutekunst“ aus Bremen. Doch außer einem weiteren Exemplar der Erstausgabe 1668 wurde nun eine bislang völlig unbekannte zweite Ausgabe von 1677 entdeckt und für die kommentierte Neuausgabe herangezogen.

Als sich Anfang des Jahres 1667 seine Hoffnungen auf eine Heuer als Seeoffizier in der niederländischen Kauffahrtei zerschlugen, musterte der deutsche Seemann Christian Bullen notgedrungen im Mannschaftsrang auf einem Hamburger Walfänger an. Auf dieser Reise führte er ein Seetagebuch, das – obwohl bereits 1668 in Bremen gedruckt – eine der seltensten und am wenigsten bekannten Quellenschriften zum europäischen Arktiswalfang des 17. Jahrhunderts ist. Der Autor beschreibt darin nicht nur die Jagd auf Grönlandwale und Nordkaper auf den Fanggründen vor Spitzbergen und Nordnorwegen, sondern gewährt auch detaillierte Einblicke in das Leben an Bord. Die Schufterei bei der Jagd und Verarbeitung der tranigen Beute, Notmanöver bei Seestürmen und drohenden Eiskollisionen, das Begräbnis eines verstorbenen Schiffskameraden, die Rücksichtslosigkeit der Reeder, aber auch die landschaftliche Schönheit der Arktis und das folkloristische Erzählgut der polarbefahrenen Walfangveteranen behandelt Christian Bullen in seinem „Tag=Register“.

Ein ausführlicher Kommentarteil und eine umfassende Bebilderung führen dem heutigen Leser die Lebenswirklichkeit auf einem Hamburger Walfänger vor über drei Jahrhunderten vor Augen. Das erste gedruckte deutsche Walfangjournal ist darüber hinaus eine bedeutsame historische Quelle zur Wal-Ökologie, Klimageschichte und Segeltechnik der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Herausgeber der seltenen Schrift und Verfasser des umfangreichen Kommentars ist der Kölner Walfanghistoriker und Sammler Klaus Barthelmeß, Autor und Co-Autor mehrerer Bücher und zahlreicher Aufsätze zum Thema, in die nicht nur seine Studien in Museen, Bibliotheken und Archiven einflossen, sondern auch sein langjähriger Einsatz für den Artenschutz der Wale sowie Feldforschungen in aktiven Walfangkulturen und bei der Zerlegung gestrandeter Wale.
 

Achtung, Redaktionen!

Die kommentierte Neuausgabe des ersten gedruckten deutschen Walfangjournals, Christian Bullens „Tag=Register“ einer Hamburger Fangreise nach Spitzbergen und Nordnorwegen im Jahre 1667, wird den Medien

am Samstag, dem 31. Mai 2003, um 14.15 Uhr
im Vortragssaal des Deutschen Schiffahrtsmuseums,
Hans-Scharoun-Platz 1, Bremerhaven,

durch den Herausgeber vorgestellt. Im Anschluss an die deutschsprachige Buchpräsentation für die Presse, zu der Sie sehr herzlich mit der Bitte um Berichterstattung im redaktionellen Teil eingeladen sind, hält Klaus Barthelmeß zum gleichen Thema einen englischsprachigen Vortrag im Rahmen des Sechsten Köln-Bremerhavener Walfangtreffens vom 30. Mai bis 1. Juni im Deutschen Schiffahrtsmuseum.
 

Das Buch:

Klaus Barthelmeß (Hrsg.)
Das erste gedruckte deutsche Walfangjournal: Christian Bullens „Tag=Register“ einer Hamburger Fangreise nach Spitzbergen und Nordnorwegen im Jahre 1667
Amsterdam: De Bataafsche Leeuw, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven, 2003.
128 Seiten, 70 teils farbige Abbildungen, gebunden, Schutzumschlag.
ISBN 90-6707-568-X
Preis: EUR 27,50
 
Bestellungen aus Deutschland: Bestellungen international:
Deutsches Schiffahrtsmuseum De Bataafsche Leeuw
– Redaktion – Rooseveltlaan 191
Hans-Scharoun-Platz 1 NL-1079 AP Amsterdam
D-27568 Bremerhaven Tel.: +31 - 20 - 644 64 58
Tel.: 0471 48207-0 Email: bataaf@euronet.nl
Email: redaktion@dsm.de

Hinweis: Die Veröffentlichung des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung eines Belegexemplars.
Informationen zum Pressedienst des DSM


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