Deutsches Schiffahrtsmuseum

Institut der Leibniz-Gemeinschaft

Presse-Info-Service


Info Nr. 23/06 vom 15.08.2006


 

“Auch rate ich dir vor allen Dingen: lerne die Navigation oder Steuermannskunst!”

Eine der ältesten deutschen Kapitänsautobiographien vom DSM in zweiter Auflage herausgegeben

1832 griff ein alter Fahrensmann zur Feder, um seine Erfahrungen auf allen sieben Weltmeeren für seine Kinder und Enkel niederzuschreiben. 1835 entschloss sich Jens Jacob Eschels auf den Rat eines Freundes hin, das Manuskript auch drucken zu lassen. Dadurch ist der Nachwelt ein unvergleichlicher maritimer Schatz erhalten geblieben, denn diese Autobiographie eines Kapitäns zählt zu den ältesten ihrer Art.

Jens Jacob Eschels wurde 1757 als Kind einer mittellosen Föhrer Seemannsfamilie geboren und ging bereits im Alter von elf Jahren als Unterkajüts-Wächter, wie er selbst schreibt, auf See. Schon auf dieser ersten Reise musste der junge Jens Jacob die Härten des Seemannslebens kennen lernen, denn Schiff und Besatzung scheiterten im grönländischen Eis. Glücklicherweise ging dieses Abenteuer glimpflich aus und so konnte Eschels seine Seefahrtskarriere mit Erfolg fortsetzen. Bereits im Alter von 24 Jahren übernahm er als Kapitän ein Altonaer Schiff, die Henricus De Vierde.

Im Laufe seiner fast dreißigjährigen Fahrenszeit arbeitete sich Jens Jacob Eschels mit Tatkraft und Ausdauer bis zum Kapitän hoch. Neugier und auch Abenteuerlust führten ihn auf niederländischen, dänischen und deutschen Schiffen in alle wichtigen Gebiete des damaligen Seehandels – von Grönland, Spitzbergen und Archangelsk über Nordafrika und die Levante bis nach Westindien. Nur Fahrten nach China und Indien blieben ihm versagt. Im Alter von 40 Jahren gab Eschels die Seefahrt schließlich auf und war in der Folge erfolgreich als Kaufmann, Fabrikant und Reeder in Altona tätig, wo er 1842 starb.

Auch du, lieber Seemann, (…), verzage nicht: vertraue nur fest auf Gott, und du kannst gewiß seyn, dass Er dir auch hilft. Führe aber vor allem einen guten Lebenswandel; denn ein Schiffscapitain nimmt viel lieber ordentliche Leute mit auf sein Schiff, als Schwierbrüder, die manchmal innerhalb drei Mal vier und zwanzig Stunden ihren ganzen mehrjährigen Verdienst in schlechten Häusern vergeuden. So rät der erfahrene einstige Kapitän den Lesern seines Buches, die er – zum damaligen Zeitpunkt sicherlich zu Recht – vor allem unter den Vertretern seiner eigenen Zunft vermutete.

Heute begeistert seine Lebensbeschreibung ein breites Publikum. Nicht zuletzt deshalb, weil sie sich wie ein fesselnder Roman liest und doch zugleich einen lebendigen Eindruck von den realen Lebens- und Arbeitsverhältnissen des 18. Jahrhunderts vermittelt. Das Deutsche Schiffahrtsmuseum hat nun in zweiter Auflage einen unveränderten Nachdruck der erstmals 1995 erschienenen und bereits nach kürzester Zeit vergriffenen Edition des Buches vorgelegt.

Herausgeber und Bearbeiter ist Dr. Albrecht Sauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter der Bibliothek des Deutschen Schiffahrtsmuseums.

Jens Jacob Eschels
Lebensbeschreibung eines alten Seemannes
Von ihm selbst und zunächst für seine Familie geschrieben
Herausgegeben von Albrecht Sauer
Convent Verlag, Hamburg
2. Auflage 2006, 380 S., mit 21 Abb., gebunden, mit farbigem Schutzumschlag
EUR 19,90   ISBN 3-86633-003-0







Die Lebensbeschreibung kann im Buchhandel oder direkt über das DSM erworben werden. Weitere Informationen finden sich auch im Internet: www.dsm.de


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