Deutsches Schiffahrtsmuseum

Presse-Info-Service

Info Nr. 19/98 vom 07.12.1998

Ansprechpartner für Fähren an der Oberelbe gefunden

Arbeitsgemeinschaft "Binnenfähren in Deutschland" schaut auch über die Landesgrenze hinaus - Ein Treffen und eine wissenschaftliche Tagung an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im November

Deutschlands Fährleute sind geschichts- und traditionsbewußt, sie pflegen die Freundschaft untereinander. Das zeigte sich erneut an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden. Beim Fährleute-Treffen, zu dem Fährbesitzerin Silke Methe nach Pretsch an der Elbe geladen hatte, feierten die Teilnehmer nicht nur das Wiedersehen mit Kollegen von vielen deutschen Flüssen und Seen, sie hatten auch Gelegenheit, bei der Besichtigung des Betriebes die wirtschaftlichen Folgen des Hochwassers aus nächster Nähe zu beobachten: Der Anleger stand noch unter Wasser, der Betrieb ruhte. Eine Woche darauf, bei der Tagung der vor zwei Jahren im Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven gegründeten Arbeitsgemeinschaft "Binnenfähren in Deutschland" in Dresden, rückte dann die wissenschaftliche Arbeit in den Vordergrund.

Schon in Pretsch konnte die AG zwei neue Publikationen vorlegen, die bei den Teilnehmern nicht nur auf starkes Interesse stießen, sondern auch viele Abnehmer fanden. Friedrich-Wilhelm Brandt (Syke), der als ehrenamtlicher DSM-Mitarbeiter an der Geschichte der deutschen Binnenfähren schreibt, hatte mit Unterstützung von Rita Vogtmann und Michael Brecht (beide aus Neuwied) eine verbesserte und erweiterte Fährdatei vorgelegt.

Dabei waren ihnen die Hinweise zahlreicher Fährfreunde im In- und Ausland eine große Hilfe. Viel Anklang fand auch das dritte Heft der Zeitschrift "Der Fährmann", die von Dieter König (Bremen) redigiert wird. Gastgeber der Tagung der Arbeitsgemeinschaft im Verkehrsmuseum Dresden war der in diesem Hause für den Bereich Schiffahrt zuständige Wissenschaftler Bernd Zibler. Er und sein ehrenamtlicher Mitarbeiter Ehrhardt werden für die Arbeitsgemeinschaft und damit auch für das Deutsche Schiffahrtsmuseum zukünftig kompetente Ansprechpartner sein, wenn es um die historische Entwicklung der Fähren an der Oberelbe geht.

Genau diesen Bereich für den Zeitraum nach der Wende behandelte der Geschäftsführer der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz mbH., Herr Henkel, in einem ausführlichen Referat. Das von ihm geleitete Unternehmen betreibt noch regelmäßigen Fährverkehr an acht Stellen der Oberelbe bis an Dresden heran. Nachdem die Gesellschaft einzelne unwirtschaftliche Fähren stillgelegt hat, schreibt sie inzwischen wieder "schwarze Zahlen".

Die Arbeitsgemeinschaft blickt inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus. In Dresden berichtete Dieter König über eine sehr aktive niederländische Bürgervereinigung, die sich - ins Deutsche übersetzt - "Freunde der Fußgängerfähren" nennt.

Im kommenden Frühjahr wird die Arbeitsgemeinschaft im Elbe-Schiffahrts-Museum Lauenburg tagen, dessen Leiter Werner Hinsch ihr aktives Mitglied ist. Die Fährleute haben sich sogar schon auf die beiden nächsten Trefforte festgelegt. 1999 kommen sie in Schweringen an der Mittelweser zusammen, bei Stromkilometer 288,66 und damit in dem Ort der nächsten Flußquerung per Schiff südlich der Sielwallfähre in Bremen. Die Realgemeinde Schweringen hat für den Fährverkehr gerade einen Neubau in Auftrag gegeben. Im Jahr 2000 wird das Fährleute-Treffen in Grimma an der Elbe stattfinden.

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