Modellbauer Reinhard Sachs hat allerfeinste, millimetergenaue Arbeit leisten müssen, bevor er aus 1 : 100-Weißlingen, die es im Fachhandel zu kaufen gibt, die einzelnen Figuren so zurecht gebogen und auch so bemalt hatte, dass sie in ihren Funktionen zu erkennen sind, und mit der gleichen Sorgfalt und Präzision hat er hunderte weitere Details im Kleinstformat gezaubert. Nichts hat er ausgelassen, nicht einmal die sogenannten "Opferanoden" aus Zink, deren Aufgabe es ist, "Anfressungen" zu vermeiden, wie sie bei Verwendung verschiedener Metalle, zum Beispiel im Bereich des Propellers, im Seewasser entstehen.
Die "Baltic Trader" ist wohl eines der schönsten und edelsten, auf jeden Fall aber perfektesten Modelle in der Schausammlung, und daran hat die Bauwerft ein wesentliches Verdienst: Auf Anfrage von Klaus-Peter Kiedel, dem Leiter des Forschungsbereiches "Küstenschiffahrt", lieferte die Schiffswerft Hugo Peters in Wewelsfleth an der Elbe bereitwillig die kompletten Baupläne, so dass Reinhard Sachs die Möglichkeit erhielt, das Schiff absolut originalgetreu nachzubauen. "Soviel Entgegenkommen ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit", weiß Kiedel. Er zählt den Wewelsflether Betrieb zu den bedeutendsten deutschen Werften, die sich auf den Bau von Küstenmotorschiffen spezialisiert haben. Hugo Peters liefert nicht nur für deutsche Rechnung, sondern ist auch im Exportgeschäft erfolgreich. Kiedel: "Vor allem ist die Werft für die hohe Qualität ihrer Schiffe bekannt."
Den Auftrag für die "Baltic Trader" erteilte die Hermann Buss KG in Leer, die sie sogleich vercharterte. Das Modell des Schiffes trägt die Schornsteinmarke der weltweit operierenden britischen Reederei P & O. Der am 13. September 1995 in Dienst gestellte Feeder ist 107,80 Meter lang und 19,20 Meter breit. In seinen Laderäumen kann er 134 Zwanzig-Fuß- oder 66 Vierzig-Fuß-Container unterbringen, an Deck weitere 413 20-Fuß- oder 192 40-Fuß-Container. Eine stattliche Anzahl solcher Behälter hat Reinhard Sachs feinsäuberlich gegossen und so exakt beschriftet, dass jeder Betrachter schon auf den ersten Blick erkennen kann, ob die Blechkästen Maersk, Sealand, Hapag-Lloyd oder einer anderen Reederei gehören.
Klaus-Peter Kiedel hat in der Ausstellung die Entwicklung dieser für die Container-Transporte der kurzen Wege längst unverzichtbaren Zubringerschiffe dadurch verdeutlicht, dass er die fünf Jahre alte "Baltic Trader" dem Modell der 1968 erbauten "Bell Vanguard" gegenüberstellte.
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