Deutsches Schiffahrtsmuseum

Regional-Presse-Info

Regionalinfo 19/00 vom 30.08.2000

APEX-Gerät simuliert Fischen von Manganknollen

Deutsches Schiffahrtsmuseum feiert 25jähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt - Besucher können auch einen Blick hinter die Kulissen in die Werkstätten, das Magazin, das Archiv, die Bibliothek und das Holzchemische Labor werfen

Ein Jubiläum ausnahmsweise ohne Festreden und unumgängliche musikalische Umrahmung, statt dessen und bestimmt zur Freude der Besucher mit viel "Action" in allen Räumen und sogar mit üblicherweise versperrten Blicken hinter die Kulissen des Hauses: Das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven, im September 1975 vom damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel eröffnet, feiert sein 25jähriges Bestehen am Sonnabend, 9. September 2000, einmal ganz anders - voll Freude, fast schon ein wenig ausgelassen. Und das aus gutem Grund: Schließlich hat sich das DSM in diesem Vierteljahrhundert in die Spitzengruppe der internationalen Schiffahrtsmuseen vorgearbeitet, und auch die Zahl von acht Millionen Besuchern seit Eröffnung kann sich sehen lassen.

Willkommen an Bord, heißt es daher an diesem Tag der offenen Tür, der von 10 - bis 18 Uhr andauert, für alle Schiffahrtsfreunde aus nah und fern, bei freiem Eintritt, versteht sich. Die Fertigstellung der Bremer Hanse-Kogge von 1380 und die Eröffnung des Erweiterungsbaus durch Bundespräsident Johannes Rau setzten in diesem Jahr bereits zwei Glanzpunkte; mit dem 25jährigen Jubiläum kommt der dritte hinzu, zu dem das DSM-Team möglichst viele Besucher begrüßen möchte.

Besonders glücklich ist man im Museum darüber, daß es den Mitarbeitern der Werkstätten mit Jörg Geier an der Spitze noch eben rechtzeitig zum Jubiläum gelungen ist, das hauseigene APEX-Gerät wieder in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen. Die Abkürzung APEX steht für "Automatisches Positionierbares Explorationsgerät", für ein Gerät, das von einem Schiff aus in die freie See gelassen wird, an einem Seil über dem Meeresgrund schwebt und das vor allem auch tiefsee-geeignet ist. Als das Bundesministerium für Forschung und Technologie 1987 den Auftrag zur Entwicklung des Gerätes erteilte, geschah das vor dem Hintergrund, daß nach Methoden gesucht werden sollte, wie sich das damals so heiß begehrte Mangan mit Hilfe eingebauter Fernsehkameras einigermaßen problemlos und zu vertretbaren Kosten vom Meeresgrund aufsammeln ließ.

Der Fachmann weiß: Mangan ist unentbehrlich für die Stahlveredelung, war seinerzeit jedoch auf dem Weltmarkt kaum zu haben, weil die Sowjetunion, die über die ergiebigsten Vorkommen verfügte, ihre Hand darauf hielt. Die Erprobung von Bord des Forschungsschiffes "Sonne" aus verlief im Jahre 1991 zwar durchaus verheißungsvoll, aber zum regulären Einsatz kam APEX nicht mehr. Seit sich die Sowjetunion aufgelöst hat, verkauft das heutige Rußland den in seinen Bergwerken gewonnenen Rohstoff zu so günstigen Preisen, daß sich ein Unterwasserabbau nicht mehr rechnet. So wurde das einst von der Preußag benutzte Gerät gleichsam über Nacht museumsreif. Aber wie sich Manganknollen vom Meeresgrund auflesen lassen, davon können sich die Besucher am 9. September während der Demonstrationsvorführungen einen Eindruck verschaffen.

Zwei Premieren sind aus diesem festlichen Anlaß angesagt. Erstmals können die Besucher erleben, wie das sogenannte APEX-Gerät funktioniert, und ebenfalls erstmals werden in der neuen Bootsbauwerkstatt, die im Erweiterungsgebäude viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, die beiden Bootsbauer Edmund Ricklefs und Andreas Speetzen einen lebendigen Eindruck davon vermitteln, daß sie sich auf ihr Handwerk verstehen.

Es wird an diesem Tage jedoch noch viel mehr Besucherfreundliches geboten. Die Türen zum Archiv, zur Bibliothek, zum Holzchemischen Labor, zum Magazin mit den Arbeitsplätzen der Restauratoren, zu den Holz-, Metall- und Taklerwerkstätten, zum neu eingerichteten Fotolabor stehen weit offen. Es finden Sonderführungen durch die Abteilungen im Erweiterungsbau, durch das Koggehaus und zur Haustechnik statt, im Hörsaal sind Kurzvorträge zu den unterschiedlichen Aspekten in den Ausstellungen angesetzt, und um 15 Uhr hält der Künstler und Autor Hein-Joachim Draeger einen Lichtbildervotrag über das Thema "Von Koggen und Kaufleuten".

Sogar Numismatiker und andere Sammler kommen auf ihre Kosten: Die Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln hat zum Jubiläum des Deutschen Schiffahrtsmuseums eine Silbermedaille prägen lassen mit Darstellungen der Hanse-Kogge von 1380 und der Nordischen Jagt "Grönland". Erstverkaufstag ist ebenfalls der 9. September 2000.

Hinweis: Die Veröffentlichung des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung eines Belegexemplars.


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