Deutsches Schiffahrtsmuseum

Presse-Info-Service


Regional-Info Nr. 08/01 vom 06.06.2001


Leuchtdioden zeigen aktuellen Pegelstand an

Schautafel am Wasserstandsanzeiger wird am 15. Juni in Betrieb genommen – Für die große Lösung fehlen noch 70.000 DM – Zwei Studenten der Hochschule Bremerhaven entwickelten das Konzept – Gemeinschaft „Unser schönes Bremerhaven“ sammelt weiterhin Spenden und sucht Sponsoren

Das hochgesteckte Ziel ist zwar noch nicht erreicht, weil eine beträchtliche Finanzierungslücke klafft, aber es ist deswegen keineswegs aus den Augen verloren. In absehbarer Zeit soll eines der bedeutendsten maritimen Denkmäler Bremerhavens, der Wasserstandsanzeiger neben dem Weserbad, wieder in Betrieb gehen und es den Spaziergängern auf dem Weserdeich ermöglichen, anhand der Zahl der aufgezogenen runden und kegelförmigen roten Körbe wie bis 1973 den aktuellen Pegelstand abzulesen: runder Korb gleich einem Meter, kegelförmiger gleich 20 Zentimetern.

Bis das Geld – immerhin 85.000 DM – für die große Lösung verfügbar ist, haben sich die Gemeinschaft „Unser schönes Bremerhaven“, die hinter dem Projekt steht, und das Deutsche Schiffahrtsmuseum als neuer Eigentümer auf eine vorläufige Ersatzlösung verständigt: An der Außenwand des Kioskgebäudes neben dem Wasserstandsanzeiger wird eine 1,70 mal 1,20 Meter große Schautafel aus Aluminium angebracht, in die eine Silhouette des filigranen Bauwerks eingefräst ist. Leuchtdioden in Form der Körbe und Richtungszeiger für Auflauf-, Ablauf- und Stauwasser werden fortan die jeweiligen Pegeldaten wiedergeben. Am Freitag, 15. Juni 2001, 11 Uhr, nimmt die von der Hochschule Bremerhaven entwickelte Anlage ihren Betrieb auf – wie die Initiatoren sich wünschen zur Freude der Bremerhavener, die an ihrem Wasserstandsanzeiger hängen, aber auch der vielen Touristen.

Dass dieses Zwischenziel nun erreicht worden ist, geht auf die Initiative einer Gruppe von Bremerhavener Bürgern zurück: Seit 1994 verfolgen sie beharrlich das Ziel, den für die Schifffahrt nicht mehr benötigten, aber als herausragendes technisches Denkmal unentbehrlichen und auch geschützten Wasserstandsanzeiger zu restaurieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Sie fanden rasch Verbündete. So im Industriearchäologen Dr. Dirk J. Peters vom Deutschen Schiffahrtsmuseum, der sich in seinem Gutachten vom 17. Oktober 1996 nachdrücklich für den Erhalt des Objektes und für die Wiederinbetriebnahme der Anzeige aussprach. So auch in der Gemeinschaft „Unser schönes Bremerhaven“, die den Wunsch der Bürger aufgriff und seither als Spendensammelstelle (Sonderkonto 4102100, BLZ 29250000, bei der Städtischen Sparkasse Bremerhaven) dient. So im Deutschen Schiffahrtmuseum, das sich bereit erklärte, das 1903 errichtete Bauwerk in seine Obhut zu nehmen.

Mit Mitteln der Stiftung „Wohnliche Stadt“ in Höhe von 40.000 DM und rund 15.000 DM aus dem Etat der Tourismusförderungsgesellschaft, die das Kioskgebäude gepachtet hat, wurde der Wasserstandsanzeiger 1998 grundsaniert, mit neuen Bällen und Kegeln versehen, und auch der Kiosk erhielt ein neues Innenleben. Damit war der Zeitpunkt gekommen, dass die Bundesvermögensverwaltung die Anlage als neues, hoch attraktives Objekt für das Freilichtmuseum in das Eigentum des Deutschen Schiffahrtsmuseums überführen konnte.

Theoretisch wäre es von diesem Augenblick an möglich gewesen, die Körbe wieder von Hand zu betätigen, wie es bis 1973 die Aufgabe von Mitarbeitern des Wasser- und Schiffahrtsamtes gewesen war. In der Praxis erwies sich dies jedoch als viel zu kostenaufwendig. Deswegen suchten die Initiatoren nach einer anderen, günstigeren Zwischenlösung. Man fand sie in der verkleinerten Anzeige mit den Leuchtdioden auf der Aluminiumtafel.

Wie später einmal eine automatisierte, per Funk mit den aktuellen Daten gefütterte Wasserstandsanzeige funktionieren kann, steht längst fest, weil die Hochschule Bremerhaven mit einem bemerkenswerten Engagement in das Projekt eingestiegen ist und weil die Gemeinschaft „Unser schönes Bremerhaven“ dafür aus ihren beschränkten Mitteln 10.000 DM bereitgestellt hat. Die damaligen Studenten und heutigen Diplomingenieure Axel Friese und Michael Urbasik machten den Wasserstandsanzeiger zum Thema ihrer Diplomarbeiten, bei denen ihnen die Professoren Wilfried Treusch und Dr. Friedrich Zastrow ebenso wie die technischen Mitarbeiter Heiko Schier und Hans Stross als engagierte Betreuer zur Seite standen. Mit soviel Kompetenz im Rücken entwickelten Friese und Urbasik nicht nur das technische Konzept für die automatisierte Anzeige, sondern ermittelten auch gleich den Finanzbedarf mit 85.000 DM.

Zur gleichen Zeit, als die damals noch angehenden Ingenieure nach der optimalen technischen Lösung forschten, bemühte sich die Gemeinschaft „Unser schönes Bremerhaven“ schon um Spenden für deren Realisierung. Ihre Appelle verhallten keineswegs ungehört. Die Städtische Sparkasse Bremerhaven gab sofort 5.000 DM und der Rotary-Club Bremerhaven-Nordsee 1.000 DM. Nach einem Bericht, der im März letzten Jahres in der örtlichen Tageszeitung erschien, überwiesen Bremerhavener Bürger viele Einzelbeträge, die mit Spenden aus Anlass eines Trauerfalls über 10.000 DM ergaben. Damit betrug das Spendenaufkommen schon rund 16.000 DM, jedoch immer noch 70.000 DM zu wenig.
 

Achtung, Redaktionen!

Zur Inbetriebnahme der 1,70 mal 1,20 Meter großen automatisierten Wasserstandsanzeige am

Freitag, 15. Juni 2001, 11 Uhr,
am Wasserstandsanzeiger auf dem Weserdeich in Bremerhaven

sind Sie sehr herzlich mit der Bitte um Berichterstattung eingeladen.
 

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Informationen zum Pressedienst des DSM: Erik Hoops, M.A.


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