Vortrag von Prof. Dr. Karen Wiltshire
am 02. März 2010 um 19.00 Uhr im Deutschen Schiffahrtsmuseum
Seit 1873 wird vor der
Hochseeinsel Helgoland der Zustand des Meeres gemessen. Somit
verfügt Deutschland über eine einzigartige Datenquelle: die
längste und artenreichste Meeres-Langzeitdatenserie der Welt.
Neuere Auswertungen der Wissenschaftler am Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung haben gezeigt, dass die
Wassertemperatur um 1,67 Grad in den letzten 45 Jahren gestiegen ist.
Für alle Meerestiere und -pflanzen bedeutet dieses eine sehr
schnelle Anpassung an einen sich erwärmenden Lebensraum.
Es ist ja nett, im Sommer bei Temperaturen von über 20° C zu
baden, aber unsere heimischen Tier- und Pflanzenarten sind für ein
gemäßigtes Klima geschaffen. Sie können nur schwer mit
schnellen Temperaturanstiegen umgehen.
Es kommt zu Phasenverschiebungen der Pflanzen und Tiere am unteren Rand
der Nahrungskette. Dies hat zur Folge, dass Räuber nicht mehr ihr
spezifisches Nahrungsspektrum vorfinden. Auf allen Stufen der
Nahrungskette gibt es immer mehr neue „Einwanderer“ und „Auswanderer“
im System. Tatsächlich ist der Dorsch in unseren heimischen
Gewässern selten geworden. Schuld daran ist das Zusammenspiel von
Erwärmung und Überfischung. Der Dorsch braucht kaltes Wasser
um abzulaichen. Die Südliche Nordsee war schon immer die
Kältegrenze dieser Fische. Als Kaltwasserfische fühlen
sie sich im Norden wohler.
Fische die durch Überfischung immer seltener werden, sind in ihrem
Bestand zusätzlich geschwächt, wenn ihr Lebensraum kleiner
wird. Es gibt nicht nur „Auswanderer“, wie den Dorsch aus den
Küstenmeeren, sondern auch „Einwanderer“. Manche sind sogar gute
Speisefische, wie die Streifenbarbe, eine Art, die eher in
wärmeren Gewässern zuhause ist. Es wird vermutet, dass dieser
Fisch sich nun in nördlicheren Gefilden ausbreitet.
Auf Helgoland weiß man, dass die Erwärmung des Wassers
auch zum Aussterben von Kultur beiträgt. Zum Beispiel der
Helgoländer Hummer wird immer seltener und somit stirbt die
historische Hummerfischerei aus. Von 20 Fischern bleiben nur zwei
Hummerfischer übrig.
Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit der Wittheit zu Bremen, dem
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in
Bremerhaven und dem Nautischen Verein zu Bremerhaven statt.
Der Eintritt beträgt 4,00 € pro Person (ermäßigt 2,50 €)
Achtung, Redaktionen!
Zum Vortrag von Prof. Dr. Karen Wiltshire,
am Dienstag, dem 02. März 2010, um 19.00 Uhr
im Vortragssaal des Deutschen Schiffahrtsmuseums,
Hans-Scharoun-Platz 1, Bremerhaven,
sind die Medien sehr herzlich mit der Bitte um Ankündigung
im redaktionellen Teil und Berichterstattung eingeladen.
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