Presse-Info-Service
Regional-Info Nr. 11/09 vom
08.04.2009


Festvortrag zum 25-jährigen Öffnungsjubiläum des Technikmuseums U-Boot Wilhelm Bauer e.V.

Ehemaliger Amtschef des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Potsdam Dr. Werner Rahn hält am 16. April 2009 einen Vortrag im Deutschen Schiffahrtsmuseum

Aus Anlass des 25-jährigen Öffnungsjubiläums lädt das Technikmuseum U-Boot Wilhelm Bauer e.V. in Kooperation mit dem Deutschen Schiffahrtsmuseum zu einem Lichtbildervortrag zum Thema „U-Boote – taktisches Seekriegsmittel oder strategische Waffe? Deutsche Erfahrungen im 20. Jahrhundert.“ ein.

Mit Herrn Kapitän zur See a.D. Dr. Werner Rahn konnte ein international renommierter, profunder Kenner der U-Boot Materie und Herausgeber zahlreicher Bücher und Veröffentlichungen zur Militärgeschichte gewonnen werden.
Nach seiner Ausbildung als Marineoffizier und dem Geschichtsstudium in Hamburg war Dr. Rahn unter anderem als Lehrer an der Marineschule in Mürwik und an der Führungsakademie der Bundeswehr tätig. Seit 1980 lehrte er beim Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam und war bis 1997 dessen Amtschef.

Dr. Rahn räumt in seinem Vortrag mit zahlreichen Legenden auf. Dies macht auch die besondere Spannung seines Vortrages aus.
Als Beispiele seien genannt:

•  Die Marineführung forderte im 1.Weltkrieg von Anfang an Handlungsfreiheit für das warnungslose Vorgehen der U-Boote gegen Handelsschiffe, konnte sich aber erst Anfang 1917 mit dieser Forderung durchsetzen. Es ist jedoch eine Legende, dass ein früherer Übergang zum uneingeschränkten U-Boot-Krieg zum Erfolg geführt hätte. Westlich der britischen Inseln standen für Einsätze mit einer strategischen Zielsetzung nie genügend U-Boote zur Verfügung.

•  In den Jahren 1919 bis 1939 wurde das U-Boot zwar kampfkräftiger, doch in keiner Marine rückte es ins Zentrum eines strategisch-operativen Konzepts. Es ist eine Legende, dass Dönitz bereits 1938 – 1939 für ein Konzept plädierte, bei dem U-Boote in einem künftigen Seekrieg die entscheidende Rolle spielen sollten.

•  Im Zweiten Weltkrieg erwies sich das U-Boot wiederum als ein sehr wirksames Seekriegsmittel sowohl im taktischen Einsatz gegen Seestreitkräfte als auch bei der Bekämpfung der Seetransporte. Es ist jedoch eine Legende, dass Großbritannien im Frühjahr 1943 auf dem Höhepunkt der Atlantikschlacht am Rande einer Niederlage gestanden haben soll.

•  Ab Frühjahr 1943 hatte das U-Boot nur dann noch eine Erfolgs- und Überlebenschance, wenn es den neuen Kampfbedingungen angepasst wurde, d.h. es musste die Fähigkeit erhalten, ständig unter Wasser zu operieren. So entstanden ein großes Boot (Typ XXI) für den Atlantikeinsatz und ein kleineres Boot (Typ XXIII) für den Einsatz im Küstenbereich. Es ist jedoch eine Legende, dass der eventuell frühere Einsatz der modernen U-Boote noch zu einer Wende in der Atlantikschlacht geführt hätte.

•  Im Zweiten Weltkrieg scheiterte die Kriegsmarine mit ihrer Konzeption des U-Boot-Krieges bereits in den ersten Kriegsjahren an der unzureichenden Schwerpunktbildung der Marinerüstung, an der indirekten, dann direkten Unterstützung Großbritanniens durch die Vereinigten Staaten und nicht zuletzt an den Ressourcen und der industriellen Leistungsfähigkeit dieser zur Weltmacht aufstrebenden zweiten atlantischen Seemacht. Es war nicht zuletzt Dönitz, der Hitler bis kurz vor Kriegsende die Möglichkeit einer „Wende“ der Gesamtkriegslage durch die Seekriegführung, d.h. durch den Einsatz der neuen U-Boote suggerierte und damit den Durchhaltekomplex des Diktators noch bestärkte, obwohl Dönitz aus den ihm vorliegenden Meldungen aus allen Bereichen der Kriegführung wissen musste, dass für eine derartige „Wende“ alle personellen und materiellen Voraussetzungen fehlten.



Achtung, Redaktionen!

Zum Festvortrag „U-Boote – taktisches Seekriegsmittel oder strategische Waffe? Deutsche Erfahrungen im 20. Jahrhundert.“ von Dr. Werner Rahn

am Donnerstag, dem 16. April 2009 um 18.00 Uhr,
im Vortragssaal des Deutschen Schiffahrtsmuseum,
Hans-Scharoun-Platz 1, Bremerhaven
,

sind die Medien sehr herzlich mit der Bitte um Ankündigung im redaktionellen Teil und Berichterstattung eingeladen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
 




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