Deutsches Schiffahrtsmuseum

Regional-Presse-Info

Regionalinfo 18/99 vom 16.11.1999

Briefe an das Elternhaus als Gedächtnisstütze

Autor Erich Draschba liest am 23. November in der Bremer Buchhandlung Geist aus seinen Erinnerungen an die Fahrenszeit in den 50er Jahren - Buchtitel: "Das Tor zur Welt war wieder offen"

Elf Jahre fuhr Erich Draschba zur See, von 1953 bis 1964, und er stieg zu einem Zeitpunkt aus, als in der Seefahrt dramatische Strukturveränderungen einsetzten und die Berufs- und Aufstiegschancen insbesondere für nautische Offiziere sich ständig verschlechterten. Aus dem Seemann mit A 6-Patent wurde ein EDV-Fachmann in Diensten des damaligen Weltmarktführers IBM. Während seiner Fahrenszeit versäumte es Draschka, ein Tagebuch zu führen. Nach seiner Pensionierung fand er jedoch im Nachlaß seines Vaters einen Ordner, in dem fein säuberlich seine Briefe an das Elternhaus abgeheftet waren. Sie dienten ihm als Gedächtnisstütze, als er im Ruhestand seine Erinnerungen aufschrieb, die das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven nun im Verlag "Die Hanse", Hamburg, herausgegeben hat. Der Titel weist auf die besondere Situation für die deutsche Schiffahrt nach dem verlorenen Krieg hin: "Das Tor zur Welt war wieder offen". Endlich, könnte man hinzusetzen.

Die Schilderungen Draschbas führen in eine Zeit zurück, in der sich die deutsche Handelsflotte gerade wieder im Aufbau befand und mit vielen Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten abzumühen hatte. So wurde Draschbas erstes Schiff, die "Margarethe Honold" der Bremer Schlüssel Reeder, noch von einem hochempfindlichen U-Bootmotor angetrieben, der bei Dauerbelastung schon einmal in den Streik trat. Immerhin, der Frachter erreichte seine Ziele, Erich Draschba lernte in verschiedenen Kontinenten Land und Leute kennen. Was seine Aufzeichnungen besonders auszeichnet und so wertvoll macht. Er schildert den damaligen Bordalltag ohne jegliches Pathos, mit dem das Seemannsleben so häufig und gern romantisiert wird, dafür sachlich und dennoch humorvoll. So leistete er einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Sozialgeschichte der deutschen Schiffahrt und lieferte zugleich unterhaltsamen Lesestoff.

Die öffentliche Präsentation der Neuerscheinung ist für

Dienstag, 23. November 1999, 20.00 Uhr
in der Buchhandlung Geist in Bremen, Am Wall 161,

angesetzt. Dazu laden das Deutsche Schiffahrtsmuseum, die Bibliothek der Handelskammer Bremen und die Buchhandlung Geist gemeinsam ein. Autor Erich Draschba wird selbst aus seinem Buch lesen.

Der Band "Das Tor zur Welt war wieder offen" umfaßt 413 Seiten und ist zum Preis von 49,90 DM im Buchhandel und im Deutschen Schiffahrtsmuseum erhältlich.

Hinweis: Die Veröffentlichung des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung eines Belegexemplars.


zurück