Deutsches Schiffahrtsmuseum

Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V.

Presse-Info-Service


Info Nr. 12/02 vom 09.09.2002


Schluss-Stein der deutschen Hochseefischerei unter Island

Gedenkstein in Vík auf Island erinnert an Seeleute, die in der deutschen Islandfischerei ihr Leben verloren – Feierliche Einweihung am 15. September in Anwesenheit des isländischen Parlamentspräsidenten und deutschen Botschafters – Begleitender Gedenkgottesdienst und wissenschaftliches Symposium zur deutsch-isländischen Fischereigeschichte – Pressekonferenz am 26. September im Deutschen Schiffahrtsmuseum

Im November 1977 wurde mit der Etablierung der 200-Meilen-Zonen ein Schlussstrich unter die deutsche Hochseefischerei unter Island gezogen. Mit dem Ende der Islandfischerei geriet auch die Erinnerung an die Mühen und Gefahren, unter denen die Seeleute auf den Fischdampfern ihre kräftezehrende Arbeit auszuüben hatten, mehr und mehr Vergessenheit. Viele von ihnen, darunter ganze Besatzungen – insgesamt über 1000 Seeleute –, kehrten nicht mehr von See zurück oder erlitten tödliche Unfälle. Andere hatten mehr Glück und wurden nach Strandung oder Untergang ihres Schiffes – zwischen 1898 und 1952 gingen unter Island 83 deutsche Fischdampfer verloren – von Isländern gerettet und medizinisch versorgt.

An die Seeleute, die in der deutschen Islandfischerei ihr Leben verloren, und an den selbstlosen Einsatz der isländischen Retter von Schiffbrüchigen erinnert der Arbeitskreis „Geschichte der deutschen Hochseefischerei“ am Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) nun mit einem Gedenkstein. Bei dem Stein handelt es sich um einen sieben Tonnen schweren norddeutschen Granitfindling von 2,20 m Höhe und 1,50 m Breite, der von Basaltsäulen aus Island umrahmt wird. Zur feierlichen Einweihung des spendenfinanzierten Gedenksteins, der auch Ausdruck der Völkerverständigung zwischen Deutschen und Isländern ist und dessen ehrenamtliche Vorbereitung durch den Arbeitskreis von der Robert Bosch Stiftung gefördert wurde,

am Sonntag, dem 15. September 2002, um 14.00 Uhr
nahe des Museums Brydebúd in Vík auf Island

sprechen u.a. der Präsident des isländischen Althing, Halldór Blöndal, und der deutsche Botschafter auf Island, Dr. Hendrik Dane.

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Zum 175-jährigen Jubiläum der Stadt Bremerhaven setzt der Arbeitskreis mit dem Gedenkstein zugleich einen endgültigen Schlussstein unter die 86-jährige Geschichte der aktiven deutschen Islandfischerei, die gerade auch für Bremerhaven, wo sie 1891 ihren Anfang genommen hatte, von enormer wirtschaftlicher Bedeutung gewesen ist. Aus diesem Grunde findet

am Sonntag, dem 15. September 2002, um 10.00 Uhr
in der Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche (Große Kirche) in Bremerhaven

ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt. Es spricht u.a. der Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Bremerhaven, Artur Beneken.

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Im Zusammenhang mit dem Projekt „Gedenkstein in Vík auf Island“ veranstaltet das Deutsche Schiffahrtsmuseum gemeinsam mit dem Isländischen Zentrum für Fischereigeschichte

am Samstag, dem 14. September 2002, von 10.00 bis 16.30 Uhr
im Goethe-Zentrum (Deutsches Kulturinstitut) in Reykjavík, Island, Laugarvegur 18,

zudem ein wissenschaftliches Symposium unter dem Titel „German-Icelandic Fisheries History: Aspects of the development since 1945“.

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Begleitend zur Einweihung des Gedenksteins erscheint eine 64-seitige, reich illustrierte Broschüre unter dem Titel „Gestrandet unter Island. Schiffsverluste und Seeunfälle der deutschen Hochseefischerei an der isländischen Südküste“, für den Arbeitskreis „Geschichte der deutschen Hochseefischerei“ herausgegeben von Ingo Heidbrink, Hilda Peters und Werner Beckmann. Für die zweisprachige, deutsch-isländische Schrift, gestaltet von Silke Brinkmann, steuerten acht Autoren, darunter einige Zeitzeugen, Beiträge bei. Grußworte sandten der isländische Premierminister Davíd Oddsson sowie Bundeskanzler Gerhard Schröder. Die Schrift ist ab der zweiten Septemberhälfte zum Preis von EUR 5,– im DSM erhältlich.

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Achtung, Redaktionen!

Der Arbeitskreis „Geschichte der deutschen Hochseefischerei“ am DSM informiert

am Donnerstag, dem 26. September 2002, um 11.00 Uhr
im Sitzungszimmer des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Hans-Scharoun-Platz 1,

im Rahmen einer Pressekonferenz über das Projekt „Gedenkstein in Vík auf Island“. Hierzu sind die Medien sehr herzlich mit der Bitte um Berichterstattung im redaktionellen Teil eingeladen. Nähere Auskünfte erteilt Dr. Ingo Heidbrink, Tel. 0471/48207-16, Email: heidbrink@dsm.de.  Im Internet wird unter der Adresse http://vik.dsm.de über das Projekt informiert.
 

Hinweis: Die Veröffentlichung des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung eines Belegexemplars.
Informationen zum Pressedienst des DSM


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