Deutsches Schiffahrtsmuseum

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Info Nr. 10/03 vom 09.09.2003


Mehr als 300 „Yankees“ segelten von der Weser

Autor Wolfgang Walter legt umfassende Dokumentation über an der Weser registrierte amerikanische und kanadische Segler vor

Von der Weser aus ging ein großer Strom von Auswanderern in die Neue Welt, und viele von ihnen fuhren mit Schiffen, die deutsche Reeder in Amerika gekauft hatten. In Bremen und Bremerhaven waren diese Schiffe, die „Yankees von der Weser“, besonders beliebt. Um 1870 und 1880 stellten diese hölzernen Segler aus Downeast, den nördlichen Atlantikstaaten der USA, zusammen mit den Nova-Scotians aus Kanada fast die Hälfte der Bremer Seglerflotte.

Der gelernte Schiffbauer Wolfgang Walter, zuletzt Leiter der Projektabteilung der Bremer Großwerft AG „Weser“, hat sich mit diesen Meisterwerken der Schiffbaukunst eingehend befasst, die den Aufstieg Amerikas zur führenden Schifffahrtsnation der Welt ermöglichten und die Arthur H. Clark, der große Kenner der amerikanischen Schifffahrtsgeschichte, als die Kathedralen Amerikas bezeichnet hat.

Unter dem Titel „Downeasters und Nova-Scotians“ beschreibt Walter, der bereits als Autor unter anderem einer grundlegenden Arbeit über die Geschichte und Entwicklung der deutschen Fischdampfer in Erscheinung getreten ist, diese fremden Segelschiffe, die unter der Flagge Bremens, Hannovers, Preußens und Oldenburgs oder der Flagge des Deutschen Reiches die Weltmeere befuhren und im 19. Jahrhundert zeitweise das Rückgrat der Seglerflotte an der Weser bildeten.

Ihren Ausgang hatte diese Tradition im Jahr 1779 genommen, als mit der Pink „Catharina Sophia“ das erste urkundlich nachweisbare Schiff amerikanischer Herkunft seine Heimat in Bremen fand. Zu Ende ging die Zeit der „Yankees von der Weser“ in den Nachwehen des Ersten Weltkrieges, als auch die Zeit der hölzernen frachtfahrenden Segelschiffe weltweit zu Ende gegangen war. Etliche dieser „Lastesel“ waren nur wie Zugvögel an der Weser, andere verbrachten hier mehr als ein Menschenalter. Manche von ihnen hinterließen Spuren in Bildern oder in Archiv-Notizen, bei anderen liegt der Ursprung im Dunkeln, oder sie verschwanden wieder ohne eine Nachricht. So findet der Freund alter Segelschiffe manchen bekannten Namen wieder, aber auch viele, von denen bisher kaum etwas bekannt war.

Akribisch hat Wolfgang Walter Archivalien und andere Aufzeichnungen gesichtet und stellt vor dem Hintergrund von Originalquellen alle 339 nachweisbaren hölzernen Segelschiffe, die in den USA oder in Kanada erbaut wurden und später in einem Weserhafen beheimatet waren, in Form von Kurzbiographien und einem umfangreichen Registerteil vor.

Daneben berichtet der Autor von großen Werften, obskuren Bauplätzen, den Problemen des Schiffsentwurfs und von den Menschen, die diese Schiffe bauten. Die Entwicklung der Schifffahrt in den USA und von der Weser aus wird dargestellt, und die Fahrtgebiete werden beschrieben, in denen die „Yankees von der Weser“ zu Hause waren. Segelrisse werden besprochen und die Vorschriften, die im Laufe der Jahre den Schiffsbetrieb bestimmten, abgerundet durch mehr als 200 teils farbige Abbildungen.

Das 384 Seiten umfassende großformatige und in Leinen gebundene Standardwerk „Downeasters und Nova-Scotians: Amerikanische und kanadische Segler von der Weser. Geschichte, Menschen, Schiffsregister“ von Wolfgang Walter ist als Band 59 der „Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums“ im Convent Verlag, Hamburg, erschienen (ISBN 3-934613-42-X). Es ist zum Preis von EUR 75,00 im Museumsshop des Deutschen Schiffahrtsmuseums und im Buchhandel erhältlich.
 

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