Prof. Dr. Lars U. Scholl steckte in seiner Dankesrede die vordringlichen Ziele der Museumsarbeit für die kommenden Jahre fest. So sollen die Ausstellungen des im Jahr 1975 eröffneten Scharoun-Baus des Deutschen Schiffahrtsmuseums schrittweise überarbeitet und umgestaltet werden. Zunächst werde die Abteilung „19. Jahrhundert“ ausgeräumt, um Platz für eine neue Ausstellung zum Thema „Mythos Segelschifffahrt“ zu schaffen, mit der eine Attraktion zur „Sail 2005“ geschaffen werden soll. Dem Muster der Ende 2003 eröffneten Ausstellung „Rund Kap Hoorn“ folgend, solle diese Ausstellung zum einen wissenschaftliche Ergebnisse seriös präsentieren, diese Inhalte andererseits aber auch erlebnishaft vermitteln.
Um den Verbleib in der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) – früher „Blaue Liste“ – sicher zu stellen, sollen die bereits laufenden Anstrengungen auf dem Gebiet der Forschung weiter intensiviert werden. Hierbei setzt Scholl auf zwei Forschungsschwerpunkte: die Zwischenkriegszeit der 1920er und 1930er Jahre sowie das ausgehende Mittelalter und die Frühe Neuzeit. Im Verbund mit einer Aufwertung der wissenschaftlichen Seite des Sammlungsfundus sollen diese Schwerpunktsetzungen dazu beitragen, die laufende Evaluierung des Deutschen Schiffahrtsmuseums – überprüft wird der Zeitraum 2003 bis 2005 – erfolgreich zu gestalten. Auf Scholls Wunschzettel steht zudem die Errichtung eines Servicegebäudes, um neue Kapazitäten für Bibliothek, Archiv und Magazin zu schaffen und externen Wissenschaftlern einen besseren Zugriff auf die Bestände des Nationalmuseums zu ermöglichen.
Der neue Geschäftsführende DSM-Direktor zeigte sich überzeugt, dass die bevorstehenden schwierigen Aufgaben in einem gemeinsamen Kraftakt mit den Mitarbeitern des Hauses gemeistert werden können. Einen Beitrag hierzu könnte auch die große Erfahrung Prof. Dr. Lars U. Scholls leisten. Scholl, Jahrgang 1947, der an den Universitäten von Göttingen und Oxford Geschichte, Anglistik und Skandinavistik studierte und 1977 an der Universität Hannover promovierte, kam bereits 1979 an das Deutsche Schiffahrtsmuseum. Er leitete hier die Abteilung „Schifffahrt im Industriezeitalter“ mit den Forschungsschwerpunkten Handelsschifffahrt, Schiffbau und Marine im 19. und 20. Jahrhundert sowie den Sonderforschungsbereich Marinemalerei in Deutschland.
Von 1981 bis 1989 hatte Scholl Lehraufträge an den Universitäten Hannover und Bremen sowie an der Hochschule Bremerhaven inne. Seit 1989 nahm er einen Lehrauftrag an der Universität Hamburg wahr und lehrte dort seit 2000 als Professor für Schifffahrtsgeschichte. Seit Juli 2004 bekleidet Prof. Dr. Scholl die neu eingerichtete Professur für Schifffahrtsgeschichte an der Universität Bremen, in deren Rahmen er eine Verstärkung der universitären Ausbildung in der deutschen Schifffahrtsgeschichte und eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Forschungs- und Kooperationsstelle Schifffahrt der Universität Bremen anstrebt.
Scholl war 1986 Gründungsmitglied
der International Maritime Economic History Association und ist Mitglied
des Wissenschaftlichen Beirates des International Journal of Maritime History,
seit 1995 als dessen Vorsitzender. Ebenfalls seit 1995 sitzt er der Deutschen
Seefahrtsgeschichtlichen Kommission vor. Von 1990 bis 1995 war Scholl Vizepräsident
der Internationalen Seefahrtshistorischen Kommission und wurde 1996 in
den Wissenschaftlichen Beirat des Centre for Maritime and Regional Studies
an der Universität Süddänemarks in Esbjerg berufen, dessen
Vorsitzender er seit dem vergangenen Jahr ist. Er ist Vizepräsident
der Wittheit zu Bremen und gehört dem Vorstand des Technikmuseums
U-Boot „Wilhelm Bauer“ an.
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