Lichtpunkte als
Blickfang:
Ein neues Exponat zur Geschichte der deutschen Meeresforschung
Kaum war die letzte
Vitrinenscheibe eingesetzt,
näherten sich auch schon neugierige Interessenten:
Schülerinnen und Schüler
einer dritten Klasse waren die ersten, die ein neues Exponat in der
Abteilung „Geschichte
der Meeresforschung“ im Deutschen Schiffahrtsmuseum in Augenschein
nehmen
konnten.
Anhand eines Modells
von Echolot-Profilen des Atlantiks
sollen dem Besucher die Ergebnisse einer mehr als zweijährigen
Forschungsreise,
der Deutschen Atlantischen Expedition von 1925-27, eindrücklich
und unmittelbar
vor Augen gebracht werden.
Diese Expedition des
Vermessungsschiffs Meteor
vor nunmehr 80 Jahren war ein
Meilenstein in der Geschichte der Meeresforschung, da erstmalig der
gesamte
Meeresgrund des südatlantischen Ozeans, von den Kapverden bis zum
Rand der
Antarktis, systematisch erforscht wurde.
1912 hatte Alexander
Behm die Idee zu einem Echolot: Die
Laufzeit des Schalls vom Sender durch das Wasser zum Boden und als
reflektierte
Welle zurück zum Empfänger sollte als Maß für die
Wassertiefe dienen. Diese
Technik wurde bei der Meteor-Expedition
erstmals großflächig eingesetzt.
Entlang der
Fahrtroute wurde alle drei Minuten ein
Schallimpuls erzeugt, so dass Schritt für Schritt das Bodenprofil
des
Südatlantiks „sichtbar“ wurde. Im Ergebnis offenbarte sich eine
vielgestaltige
Unterwasser-Landschaft, gelegentlich auch mit Überraschungen und
neuen
Entdeckungen! Beispielsweise wurde die bis dahin größte
Wassertiefe von über
8000 Metern gelotet und darüber hinaus konnte die Kontur eines
unterseeischen
Gebirges erfasst werden, das etwa die Größe des Harzes hat
und das den Namen
„Meteorbank“ erhielt.
Die Ergebnisse der
Echolotungen wurden nach der Reise im Meteor-Zimmer des Museums
für
Meereskunde in Berlin als Modell gezeigt; leider ist es bei Kriegsende
verschollen und vermutlich zerstört worden.
Gewissermaßen
in dessen Tradition hat nun das Deutsche
Schiffahrtsmuseum eine modernisierte Version dieses Modells bauen
lassen. Der
am DSM schon mit einer Reihe von Arbeiten vertretene Modellbauer Jochen
Ackermann aus Ilmenau (Thüringen) fräste die Tiefenprofile
anhand der im
erhaltenen Forschungsbericht der Expedition abgebildeten Grafiken.
Gegenüber dem
Modellvorläufer von 1930 ist mit Hilfe von
Acrylglas-Stäben, die mit feinen Kunststoff-Fäden verbunden
sind, auch der Weg
der Meteor
nachgezeichnet worden.
Um dem Betrachter in dem Gewirr von Bodenprofilen, Stationen und
Häfen zudem
eine bessere Orientierung zu geben, wurde dem Ganzen eine den Blick
führende
Beleuchtung unterlegt, die der Museumsbesucher selbst starten kann. Im
Zeittakt
glimmen dann die wesentlichen Stützpunkte der Expedition auf, so
dass dem
zweijährigen Expeditionsverlauf im Zeitraffer gefolgt werden kann.
Mit diesem Projekt
soll am DSM das Experiment unternommen
werden, einen historischen Ablauf visuell erfahrbar zu machen: Ich bin sicher, dass das Modell auf eine
hohe Resonanz bei den Besucherinnen und Besuchern stößt,
zeigt sich
Reinhard Hoheisel-Huxmann, wissenschaftlicher Leiter der Abteilung
Polar- und
Meeresforschung im DSM, überzeugt.
Hinweis: Die
Veröffentlichung
des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um
Übersendung
eines Belegexemplars.
Informationen
zum Pressedienst des DSM