Deutsches Schiffahrtsmuseum

Institut der Leibniz-Gemeinschaft

Presse-Info-Service


Info Nr. 13/05 vom 29.09.2005



Lichtpunkte als Blickfang:

Ein neues Exponat zur Geschichte der deutschen Meeresforschung

Kaum war die letzte Vitrinenscheibe eingesetzt, näherten sich auch schon neugierige Interessenten: Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse waren die ersten, die ein neues Exponat in der Abteilung „Geschichte der Meeresforschung“ im Deutschen Schiffahrtsmuseum in Augenschein nehmen konnten.

Anhand eines Modells von Echolot-Profilen des Atlantiks sollen dem Besucher die Ergebnisse einer mehr als zweijährigen Forschungsreise, der Deutschen Atlantischen Expedition von 1925-27, eindrücklich und unmittelbar vor Augen gebracht werden.

Diese Expedition des Vermessungsschiffs Meteor vor nunmehr 80 Jahren war ein Meilenstein in der Geschichte der Meeresforschung, da erstmalig der gesamte Meeresgrund des südatlantischen Ozeans, von den Kapverden bis zum Rand der Antarktis, systematisch erforscht wurde.

1912 hatte Alexander Behm die Idee zu einem Echolot: Die Laufzeit des Schalls vom Sender durch das Wasser zum Boden und als reflektierte Welle zurück zum Empfänger sollte als Maß für die Wassertiefe dienen. Diese Technik wurde bei der Meteor-Expedition erstmals großflächig eingesetzt.

Entlang der Fahrtroute wurde alle drei Minuten ein Schallimpuls erzeugt, so dass Schritt für Schritt das Bodenprofil des Südatlantiks „sichtbar“ wurde. Im Ergebnis offenbarte sich eine vielgestaltige Unterwasser-Landschaft, gelegentlich auch mit Überraschungen und neuen Entdeckungen! Beispielsweise wurde die bis dahin größte Wassertiefe von über 8000 Metern gelotet und darüber hinaus konnte die Kontur eines unterseeischen Gebirges erfasst werden, das etwa die Größe des Harzes hat und das den Namen „Meteorbank“ erhielt.

Die Ergebnisse der Echolotungen wurden nach der Reise im Meteor-Zimmer des Museums für Meereskunde in Berlin als Modell gezeigt; leider ist es bei Kriegsende verschollen und vermutlich zerstört worden.

Gewissermaßen in dessen Tradition hat nun das Deutsche Schiffahrtsmuseum eine modernisierte Version dieses Modells bauen lassen. Der am DSM schon mit einer Reihe von Arbeiten vertretene Modellbauer Jochen Ackermann aus Ilmenau (Thüringen) fräste die Tiefenprofile anhand der im erhaltenen Forschungsbericht der Expedition abgebildeten Grafiken.

Gegenüber dem Modellvorläufer von 1930 ist mit Hilfe von Acrylglas-Stäben, die mit feinen Kunststoff-Fäden verbunden sind, auch der Weg der Meteor nachgezeichnet worden. Um dem Betrachter in dem Gewirr von Bodenprofilen, Stationen und Häfen zudem eine bessere Orientierung zu geben, wurde dem Ganzen eine den Blick führende Beleuchtung unterlegt, die der Museumsbesucher selbst starten kann. Im Zeittakt glimmen dann die wesentlichen Stützpunkte der Expedition auf, so dass dem zweijährigen Expeditionsverlauf im Zeitraffer gefolgt werden kann.

Mit diesem Projekt soll am DSM das Experiment unternommen werden, einen historischen Ablauf visuell erfahrbar zu machen: Ich bin sicher, dass das Modell auf eine hohe Resonanz bei den Besucherinnen und Besuchern stößt, zeigt sich Reinhard Hoheisel-Huxmann, wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Polar- und Meeresforschung im DSM, überzeugt.

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Informationen zum Pressedienst des DSM


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