Nach
dem Ersten Weltkrieg verlor Deutschland nahezu seine gesamte Seeschiffstonnage.
Trotz ungünstiger politischer und ökonomischer Voraussetzungen gelang in den
1920er und 1930er Jahren der Wiederaufbau. 1939 nahmen die deutschen Schiffe
mit einer Gesamttonnage von fast 4,5 Mio. Bruttoregistertonnen einen Anteil von
6,5 Prozent der Welthandelsflotte ein, was dem fünften Rang entsprach. Lediglich
Großbritannien und die Vereinigten Staaten hatten weitaus größere Handelsflotten,
während Japan und Norwegen nur über wenig mehr Schiffsraum als Deutschland verfügten.
Begleitet wurde der
Wiederaufbau von einer Vielzahl technischer Neu- und Weiterentwicklungen. Als
ein Beispiel sei die Antriebstechnik angeführt: Neben „klassischen“
Kolbendampfmaschinen orderten die Reeder für ihre Neubauten in den 1920er und
1930er Jahren zunehmend moderne (Abdampf-)Turbinenanlagen, Verbrennungs- oder
Elektromotoren. Sogar außergewöhnliche Techniken wie die Flettner-Rotoren
wurden erprobt.
So vielfältig wie die
Entwicklungen bei den Antriebsformen, waren auch die Neuerungen auf den
Gebieten der Schiffsformgebung, der Propulsion und der Ausrüstung mit Lade- und
Löschanlagen, Rettungseinrichtungen, Kommunikationsmitteln oder nautischen
Geräten – um nur einige zu nennen.
In einem Projekt, dessen Ergebnisse das DSM im
Internet unter der Adresse www.dsm.de/DBSchiff
veröffentlicht, beschreiben Fachleute nun die technische Entwicklung der
deutschen Handelsflotte in den 1920er und 1930er Jahren.
Unter den Rubriken „Antriebe“,
„Ausrüstung“ und „Schiffsbeschreibungen“ liegen die ersten zehn Beiträge vor.
Sie beschäftigen sich u. a. mit den konkurrierenden Antriebsystemen, den
Kommunikationsmitteln an Bord und beschreiben detailreich Binnen- und
Seeschiffstypen, so zum Beispiel Frachtschiffe auf der Elbe und einige der
großen Passagierschiffe der damaligen Zeit, wie etwa die BREMEN des
Norddeutschen Lloyd und die PATRIA der Hamburg-Amerika Linie. Die Berichte sind
mit Fotografien und technischen Zeichnungen aus dem Archiv des DSM reich
illustriert. In regelmäßigen Abständen werden weitere Beiträge ergänzt.
Alle Autoren sind Mitglieder
des Fachausschusses „Geschichte des Schiffbaus“ der Schiffbautechnischen
Gesellschaft. Die Koordination und Redaktion liegt in den Händen von
DSM-Archivleiter Klaus-Peter Kiedel, der ebenfalls Mitglied des Fachausschusses
ist und auch eigene Texte verfasst. Da sich das Projekt sowohl an Technikhistoriker
und Schiffbauer als auch Laienforscher und generell an der
Schifffahrtsgeschichte Interessierte richtet, sind die Beiträge so gestaltet,
dass sie zwar detailreich, aber verständlich und durch die Illustrationen auch
anschaulich sind.
Foto: Hans Hartz, Archiv: DSM
Achtung Redaktionen: Um eine Veröffentlichung dieses Hinweises wird
gebeten! Alle
Informationen zum Pressedienst des DSM