Deutsches Schiffahrtsmuseum

Presse-Info-Service

Info Nr. 13/99 vom 09.09.1999

48 holländische Kupferstiche für das Deutsche Schiffahrtsmuseum

Gerrit Groenewegen aus Rotterdam wählte als Motive für seine Radierungen vor allem Schiffstypen des späten 18. Jahrhunderts und Seeszenen - Auch Walfangbilder in der wertvollen Sammlung aus belgischem Privatbesitz

Das tragische Schicksal, das einen jungen Holländer in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts traf, erwies sich im nachhinein für die Nachwelt, soweit ihr an Kunst und insbesondere an Schiffahrtsgeschichte gelegen ist, als Glücksfall, für das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven allemal. Weil Gerrit Groenewegen, der von 1754 bis 1826 in Rotterdam lebte und wirkte, in seiner Jugend ein Bein verlor, konnte er nicht den bereits vom Vater ausgeübten Traumberuf eines Schiffszimmermanns ausüben. Hochtalentiert, wie er war, widmete er sich statt dessen der Mal- und Zeichenkunst und wurde ein Großer dieses Fachs. Seine wahre Meisterschaft entfaltete er beim Radieren von Schiffen und Seeszenen. Kürzlich gelang es dem DSM, ein Konvolut von 48 Kupferstichen von Gerrit Groenewegen aus belgischem Privatbesitz zu erwerben - ein wegen des erstklassigen Erhaltungszustandes der einzelnen Blätter (DSM-Historiker Dr. Albrecht Sauer, dem der Coup gelang: "Fast wie neu!") Schatz von höchstem musealen und kunsthistorischen Wert.

Gerrit Groenewegen hatte sich vor allem auf Radierungen von jenen einzelnen Schiffstypen verlegt, die damals auf holländischen Werften gebaut wurden. Sie dienten jedoch auch deutschen Schiffbauern als Vorbild. "Schiffstypen wie der Mucker, die Schmack, die Pink, die Kuff und die Jagt prägten das Bild auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste", sagt Dr. Sauer. Er möchte diese Kostbarkeiten einerseits vorzeigen, andererseits aber vor den bösartigen ultravioletten Strahlen schützen, die an ihnen irreparable Schäden anrichten. Deswegen sollen die Besucher sie nur in Schubfächern anschauen können, über die das Museum derzeit allerdings noch nicht verfügt.

Einige der Kupferstiche werden jedoch gerahmt und im Erweiterungsgebäude ausgestellt. Sie zeigen einen weiteren Schiffstyp, das für den Walfang im Eismeer eingesetzte Bootschiff, und zwar sowohl das Schiff mit allen Einzelheiten als auch die Jagd auf Wale. Mit ihnen erhält die im Aufbau befindliche Abteilung "Walfang" neben dem bereits unter der Hallendecke aufgehängten Skelett des Pottwales und anderen Objekten weitere Attraktionen in einem besonderen Lichtschutzbereich.

Hinweis: Die Veröffentlichung des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung eines Belegexemplars.


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