Presse-Info-Service
Regional-Info Nr. 24/08 vom
23.09.2008


Richtungsweisendes im Deutschen Schiffahrtsmuseum

Hamburger Hersteller stiftet eine Serie moderner Magnetkompasse der traditionsreichen Marke „C.Plath“

Die Hamburger Firma Hein & Oetting Feinwerktechnik GmbH, die seit 1992 die Produktion der weltweit renommierten Plath-Kompasse von der ehemaligen Mutterfirma übernommen hat, stiftet dem Deutschen Schiffahrtsmuseum eine vollständige Serie ihrer aktuellen Produktpalette von Magnetkompassen.
   
Magnetkompasse stehen mit ihren typischen Kompassrosen auch für weniger mit der Seefahrt vertraute Zeitgenossen gleichsam als Sinnbild der Schifffahrt schlechthin. Das ist nicht verwunderlich, denn dieses Instrument wird in Europa bereits seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert auf See zur Kursbestimmung und Peilung verwendet. Dabei begann der Kompass seine Erfolgsgeschichte eigentlich nur als Notbehelf bei schlechter Sicht: Die Schiffer legten eine magnetisierte Nadel in eine Wasserschale und ließen sie sich nach Norden ausrichten. Doch schon im 14. Jahrhundert hatte sich das Bild verändert: Nun war er bereits so perfektioniert, dass die Schiffer mit der auch späterhin bekannten in 32 Strich eingeteilten Kompassrose den Kurs bestimmen und Peilungen vornehmen konnten. Sogar zur überschlägigen Berechnung der Gezeiten zogen sie ihn heran.

In den folgenden Jahrhunderten beschäftigten sich Wissenschaftler und Praktiker immer weiter mit einer Verbesserung des Kompasses und seiner Anzeigequalitäten. Eine Krise erlitt das Instrument allerdings mit dem Aufkommen von Schiffen aus Eisen und Stahl im 19. Jahrhundert: Die Ablenkungen durch den schiffseigenen Magnetismus zeichneten für so manches Schiffsunglück verantwortlich, bis durch mühselige Zusammenarbeit von Theoretikern und Praktikern Lösungen zur Kompensation der sog. Deviation gefunden waren.
Heute hat der Kreiselkompass wegen seiner Unempfindlichkeit gegenüber dem schiffseigenen Magnetismus und der Übertragbarkeit seiner Anzeigedaten den Magnetkompass in seiner Bedeutung in der Schifffahrt relativiert. Allerdings müssen nach wie vor nach SOLAS (Internationales Übereinkommen zum Schutze des menschlichen Lebens auf See) alle Schiffe unabhängig von ihrer Größe mit einem von jeder Stromversorgung unabhängigen „Magnetregelkompass“ ausgerüstet sein. Eine Änderung dieser Bestimmung ist nicht in Sicht. Der Magnetkompass wird damit vermutlich in wenigen Generationen auf eine rund 1000jährige Geschichte als Navigationsinstrument zurückblicken können.

Einen Teil dieses Weges ist die 1837 von David Filby gegründete und 1862 von Carl Plath übernommene Firma C.Plath in Hamburg mitgegangen und hat mit entsprechenden Patentanmeldungen zur Entwicklung des Kompasses beigetragen. Die Fabrik von nautischen und optischen Instrumenten, wie sie sich selbst bezeichnete, stellte zwar auch andere Instrumente und Apparate für Geodäsie, Astronomie, Fotografie etc. her, die Produktion von Kompassen und Sextanten für die Schifffahrt stand jedoch stets im Vordergrund. Mit ihnen und unter ihrem Signe, dem kleinen „Sonnenschießer“, d.h. einem Sextanten haltenden Strichmännchen, erwarb sie sich Weltruhm. Wer immer ein nautisches Gerät mit diesem Emblem verwendete oder verwendet, konnte oder kann sicher sein, Qualität, Verlässlichkeit und Präzision höchster Güte zur Verfügung zu haben.

Das Deutsche Schiffahrtsmuseum ist deshalb sehr erfreut, dass die Hamburger Firma Hein & Oetting, die seit 1992 die Kompasse der Marke „C.Plath“ produziert, dem Haus jeweils ein Muster der aktuellen Produktpalette von Magnetkompassen zur Verfügung stellt und so seine Sammlung von Kompassen aus den verschiedenen Jahrhunderten um heutige, in Deutschland gefertigte Exemplare ergänzt. Sie stehen hier nicht nur den heutigen Besuchern zur Verfügung, sondern dokumentieren auch späteren Generationen den erreichten Entwicklungsstand.



Achtung, Redaktionen!

Zu der Übergabe der Kompasse an das Museum

am Mittwoch, dem 24. September 2008, um 10.00 Uhr
im Deutschen Schiffahrtsmuseum,
Hans-Scharoun-Platz 1, Bremerhaven,

sind die Medien sehr herzlich mit der Bitte um Ankündigung im redaktionellen Teil und Berichterstattung eingeladen.




Pressedienst • Dr. Ursula Warnke, Marc Liedtke • Hans-Scharoun-Platz 1 • D-27568 Bremerhaven • Telefon +49 471 482070 • Telefax +49 471 4820755 • presse@dsm.museumwww.dsm.museum
Der Info-Service wird vom DSM herausgegeben und erscheint unregelmäßig bei Bedarf. Die Veröffentlichung ist kostenfrei; wir bitten jedoch um Übersendung eines Belegexemplares.


zurück