Deutsches Schiffahrtsmuseum
Seit
vielen Jahren bemüht sich Prof. Dr. Lars U. Scholl, zuständiger
Leiter der Marineabteilung des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM), darum,
die Geschichte der deutschen Marinen auch an Modellen nachvollziehbar zu
machen. Ziel ist es, jeden Schiffstyp wenigstens durch ein Großmodell
im Maßstab 1:100 in der Ausstellung zu präsentieren – eine Aufgabe,
die lange, systematische Sammeltätigkeit erfordert. Als Ergebnis dieser
Bemühungen hat die Marineabteilung nun abermals ihr Gesicht verändert.
Ende 2002 konnte das DSM eine großzügige Stiftung von drei Modellen der Schlachtschiffe „Bismarck“ und „Scharnhorst“ sowie des Schweren Kreuzers „Prinz Eugen“ entgegennehmen. Die großen Überwasserkampfschiffe, aus einer Hand und mit einer einheitlichen Handschrift gebaut, bilden jetzt einen neuen Schwerpunkt innerhalb des Bereiches der Kriegsmarine, verstärkt durch das 1:100-Modell des Schweren Kreuzers „Admiral Hipper“, das mit Hilfe des Technikmuseums U-Boot „Wilhelm Bauer“ e.V. in den Niederlanden erworben werden konnte. Die Vitrinen für die über 2,50 m langen Modelle wurden von der hauseigenen Werkstatt angefertigt.
Kontinuierlich entstehen weitere Modelle der kleineren Überwasserfahrzeuge wie des Zerstörers „Z 30“ vom Typ 1936 A, des Torpedobootes „Wolf“, eines Minensuchbootes vom Typ 35 oder des Leichten Kreuzers „Königsberg“. Vor einigen Jahren gelang es zudem, das Werftmodell des ersten deutschen Unterseebootes „U 1“ in England zu ersteigern und ein sehr schönes Modell des Linienschiffes „König Albert“ der Kaiserlichen Marine anzukaufen. Hiermit werden letzte Lücken in der Modellsammlung zu den Schiffstypen der Kaiserlichen und der Kriegsmarine geschlossen.
Wesentliche Erweiterungen hat auch die Sammlung von Modellen zur Deutschen (Bundes-)Marine erfahren. Neu in die Schausammlung integriert wurden die vom Technikmuseum U-Boot „Wilhelm Bauer“ e.V. gestifteten Modelle der Fregatte „Brandenburg“ und des Einsatzgruppenversorgers „Berlin“ sowie das Modell des Versorgers „Lüneburg“ aus dem Jahr 1964, das dem DSM vom Bremer Senat aus dem Nachlass des Konkurses des Bremer Vulkan überlassen wurde. Somit ist es nicht nur möglich, die beiden Generationen von Versorgern gegenüberzustellen, sondern auch die drei Fregattenklassen „Köln“, „Bremen“ und „Brandenburg“ in einer Vitrine zu präsentieren.
Gleiches strebt Prof. Dr. Scholl auch mit den Zerstörer-Klassen „Fletcher“, „Hamburg“ und „Lütjens“ an. Ein Modell der „Fletcher“-Klasse ist in Auftrag gegeben, allerdings fehlt noch ein Modell im Maßstab 1:100 der „Lütjens“-Klasse, um auch die Sammlungen zur Bundesmarine und zur Deutschen Marine vervollständigen zu können.
Schwieriger gestaltet sich die Situation
in Bezug auf die Einheiten der Volksmarine der ehemaligen DDR, die jetzt
ins Zentrum der Sammlungstätigkeit rückt. Die Bemühungen
um eine Komplettierung der langsam, aber kontinuierlich wachsenden Sammlung
veranschaulichen der Erwerb von Rangabzeichen und eines Gemäldes „U-Jagd-Korvette
„Prenzlau“, aus Saßnitz auslaufend“ von Olaf Rahardt. Der Aufbau
einer Modellsammlung zu den Einheiten der Seestreitkräfte der Nationalen
Volksarmee steht jedoch noch am Anfang, ein erstes 1:100-Modell eines Küstenschutzschiffes
(Fregatte) der „Riga“-Klasse, bis 1977 in Rostock-Warnemünde beheimatet,
wurde jüngst in Auftrag gegeben. Zum weiteren Ausbau dieser Sammlung
ist jegliche Hilfe und Unterstützung willkommen.
Hinweis: Die Veröffentlichung
des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung
eines Belegexemplars.
Informationen
zum Pressedienst des DSM