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Presse-Info-Service
Info Nr. 05/10 vom 25.06.2010 |
Der von Herbert Karting
verfasste Begleitband zur jüngsten Ausgabe des „Deutschen
Schiffahrtsarchivs“ präsentiert eine Gesamtübersicht der
Bauten des
amerikanischen Schiffbaumeisters Matthew Turner und stellt in Wort und
Bild die abwechslungsreichen Geschichten und Schicksale aller 26 von
Turner gebauten Südseeschoner unter deutscher Flagge vor.
Matthew Turner, geboren 1825 in Geneva, Ohio, kam 1850 auf dem
Höhepunkt des Goldrausches nach San Francisco. Nach einigen
erfolgreichen Jahren als Goldsucher zog es ihn als Kapitän und
Eigner
von Segelschiffen zur See. In dieser Eigenschaft war Turner immer
unzufrieden mit den Segeleigenschaften seiner Schiffe. So entwarf er
1868 schließlich selbst ein Modell einer Brigg und ließ das
Schiff nach
den eigenen Plänen in der Humboldt Bay bauen. Die neue
Schonerbrigg
NAUTILUS erwies sich als vorzüglicher Segler, schnell und mit
großer
Ladekapazität. Für ihre erste Reise von Tahiti nach San
Francisco
benötigte sie gerade einmal zwanzig Tage und stellte damit eine
neue
Bestmarke für Segelschiffe auf.
In Turners Auftrag und unter seiner Aufsicht entstanden an der Humboldt
Bay in der Folgezeit weitere auf seinem Entwurf basierende Schoner,
bevor Turner 1875 in San Francisco das Schiffbaugeschäft in
eigener
Regie aufnahm. Hier setzte er alsbald weitere Ideen und Neuerungen um.
So bevorzugte er vom Kiel bis zum Flaggenknopf aus einem Stück
gefertigte Unter- und Toppmasten. Auch das Bermudasegel, ein
großes
Dreieckssegel ohne Gaffel, wurde von Turner an der Westküste der
Vereinigten Staaten eingeführt. Innerhalb von nur acht Jahren
fertigte
Turner in San Francisco mehr als 70 Neubauten: Zwei- und
Dreimastschoner, Schonerbriggs und -barken, Lotsenschoner,
Schleppdampfer und Yachten. Seine Schiffe standen in dem Ruf,
ausgezeichnete und außergewöhnlich schnelle Fahrzeuge zu
sein, und
tatsächlich hielten viele von ihnen herausragende Segelrekorde.
1883 wurde die Werft in die Bucht von Benicia verlegt, wo in den
folgenden zwanzig Jahren weitere 160 Neubauten die Helgen
verließen,
darunter mehrere Viermaster von über 1000 Tonnen für Turners
eigene
Reederei. Insgesamt wurden im Namen von Kapitän Matthew Turner
zwischen
1875 und 1904 mehr als 230 hölzerne Schiffe gebaut, eine Zahl, die
bis
heute von keinem anderen amerikanischen Schiffbauer übertroffen
wurde.
Viele der von Turner gezimmerten kleinen Schoner wurden an deutsche
Interessenten verkauft oder waren von deutschen Handelshäusern
bestellt
worden, vor allem von Joh. César Godeffroy & Sohn, der
Société
commerciale de l'Océanie und der Jaluit-Gesellschaft.
Herbert Karting
Schiffbaumeister Matthew Turner
Zur Geschichte der produktivsten Segelschiffswerft
an der amerikanischen Westküste und der auf ihr gebauten deutschen
Südseeschoner
(Deutsches Schiffahrtsarchiv 32, 2009; Beiheft)
Wiefelstede: Oceanum Verlag 2010
124 Seiten, 16,5 x 24 cm, mit 56 Abbildungen, Hardcover, gebunden, mit
farbigem Umschlag, 410 g
ISSN 1868-9434 • ISBN 978-3-86927-132-3
Euro 14,90