Deutsches Schiffahrtsmuseum

Regional-Presse-Info

Regionalinfo 06/00 vom 15.03.2000

Großvitrine wie eine Käseglocke über Gezeitenrechner gestülpt

Millimeterarbeit mit dem Gabelstapler im Deutschen Schiffahrtsmuseum - Weiteres Glanzstück für den neuen Erweiterungsbau

Ähnlich einer Käseglocke, nur reichlich schwerer und ausladender, wurde heute (15. März 2000) im Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven eine zwei Meter hohe Glasvitrine in den Grundmaßen zwei mal drei Meter über eine Gezeitenrechenmaschine gestülpt, die zu den auffälligsten Objekten der neu gestalteten Ausstellung im Erweiterungsbau zu zählen ist. Noch ein Unterschied zur Käseglocke: Die Hand der Hausfrau ersetzte bei der Vitrine ein Gabelstapler, dessen Fahrer Millimeterarbeit zu leisten hatte. Die Vitrine entwarf übrigens Museumsdesigner Erhard Christiani, den Zusammenbau vor Ort in der Ausstellungshalle nahm ein Fachunternehmen vor. Bei dem nun mit Glas geschützten guten Stück handelt es sich um eine 1915/16 in Potsdam-Babelsberg konstruierte Gezeitenrechenmaschine, von der sich die deutsche Marineleitung im Ersten Weltkrieg einen hohen strategischen Effekt versprach: Weil Deutschland von der britischen Hydrographie abgekoppelt war, sollte der Rechner die für den Einsatz der U-Bootflotte unentbehrlichen Tidenvoraussagen liefern. Das Deutsche Schiffahrtsmuseum kann insgesamt vier Gezeitenrechenmaschinen vorzeigen: neben der aus Potsdam-Babelsberg zwei kleine mechanische Rechner für den Bordbetrieb und vor allem einen Koloß aus der ehemaligen DDR, dessen Konstrukteur W. Below ein wahres Meisterstück an Zuverlässigkeit und Genauigkeit geschaffen hatte. Eine weitere Gezeitenrechenmaschine befindet sich im Deutschen Museum in München.

Hinweis: Die Veröffentlichung des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung eines Belegexemplars.


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