Einen lebendigen Museumsbetrieb können die Besucher derzeit im Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven verfolgen. In der historischen Bootsbauwerkstatt, die im Erweiterungsgebäude zu den stark beachteten Objekten gehört, entstehen unter den Händen von Museumsmitarbeiter und Schiffszimmermann Andreas Speetzen vor ihren Augen seit einigen Wochen zwei Seitenschwerter für den Haffkahn "Emma", Museumsschiff im Alten Hafen. Mit den beiden Schwertern, eines für die Backbord- und eines für die Steuerbordseite, soll die "Emma", die vor längerer Zeit bereits neue Masten erhalten hat, wieder segelfähig werden.
Die zunächst aus einem ganzen Eichenstamm grob zugeschnittenen Holzelemente werden in der Ausstellung auf Maß gebracht und zu den zwei Seitenschwertern zusammengebaut, die an der breitesten Stelle zwei Meter breit sind. Diese Arbeiten, die noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen werden, orientieren sich eng an den Fertigungsmethoden von Bootsbauwerkstätten früherer Zeiten und erfordern daher viel Improvisationstalent.
Speetzens Kollege, der Holz-Restaurator Edmund Ricklefs, arbeitet sogar mitten in der Schausammlung. Er restauriert den Pflugkahn von St. Margarethen (Brunsbüttel), der eine gründliche Überholung längst verdient hat. Das Boot wurde gebaut, um Gräben und Priele von Schlick und Sand zu reinigen. Dazu bedurfte es keinen bordeigenen Antriebs. Man benutzte aufgestautes Wasser zum Auslösen einer Flutwelle, die nicht nur das Boot selbst in Bewegung setzte, sondern auch den Schlamm und Sand. Mit seinem Pflug und zwei seitlich angebrachten Auffangschwertern nahm das Boot dann das Treibgut mit.
In zweiwöchiger Arbeit demontierte Ricklefs das Heck des Bootes und fertigte ein neues an, ehe der Pflugkahn in traditioneller Form kalfatert wurde. Nun muß das Boot noch konserviert werden, eine Arbeit, die Ricklefs zur Zeit an einem Entenjäger durchführt, nachdem dieser zuvor eine neue Ducht erhalten hatte. Die Reparaturen lassen sich gut nachvollziehen, da sich alle nachgebildeten Teile deutlich sichtbar von der ursprünglichen Bausubstanz unterscheiden.
Die Arbeiten an Pflugkahn und Entenjäger sind Teil einer groß angelegten Restaurierung der Flotte hölzerner Arbeitsboote des Deutschen Schiffahrtsmuseums, die noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird.
Wir können uns gut vorstellen, dass sich diese Aktionen innerhalb der Ausstellungen des Erweiterungsbaus für eine Bild- und Textberichterstattung eignen, und laden Sie daher herzlich dazu ein. Als Ansprechpartner stehen Ihnen Museumsdirektor Hans-Walter Keweloh und der Leiter der Technischen Abteilung, Jörg Geier, zur Verfügung.
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