Gemeinsam ist den drei Künstlern das Aufwachsen und Leben an der Küste, das ihr künstlerisches Schaffen in starkem Maße geprägt hat. Und trotz dieser gemeinsamen Prägung ist das Herangehen an das Thema und die Auseinandersetzung mit dem Thema eine jeweils eigene. Entsprechend ist das Ergebnis unterschiedlich und lädt den Betrachter zum Vergleich der Kunstwerke, der Gemälde und Plastiken ein.
Philosophisch motiviert ist die Beschäftigung von Carola Schapals mit Wasser und Meer. „Das Wasser ist das Schiff der Seele und wie sie ein Fluidum“ – diese Charakterisierung des Wassers von Al-Djizanatu Al Adab stellt Carola Schapals der Betrachtung ihres eigenen Werkes voran. Am Anfang ihrer Arbeit steht die Naturbeobachtung, die Aufenthalte am Meer in Wilhelmshaven oder in Altea in Spanien. Hier entstehen sowohl „Notizen im Kopf“ als auch auf dem Papier in ihren Skizzenbüchern, in denen sie in Aquarellstudien die unterschiedlichen Stimmungen festhält. Im Atelier setzt sie dann diese Studien in Gemälde um. Mittelpunkt ihres Ausstellungsbeitrags ist der Zyklus „Westsee“. Dieser Ort ist für sie ein fiktives Reiseziel, an dem sie zur „Entdeckerin“ wird und wo sie ihre Bilder „über und unter Wasser“ findet. Spiegeln die Bilder „Schattenwelt der Westsee I-IV“ mit ihrem Blick auf die Unterwasserwelt noch die Faszination der fremdartigen Strukturen wider, die nur durch die Maltechnik (Acryl auf Leinwand) einen Unterschied zu Unterwasseraufnahmen erkennen lassen, so sind die anderen Bilder des Westsee-Zyklus Spiegel der Seele und des Gefühls der Künstlerin, die sich von den Stimmungen des Meeres tragen lässt. Von freundlich hell bis hin zu dunkel, düster, sogar bedrohlich, von einem klar erkennbaren Naturbezug bis hin zu einer starken Abstraktion reicht die Palette.
Der Arbeitsweise von Carola Schapals verwandt ist diejenige von Hans-Joachim Lempelius. Auf seinen zahlreichen Reisen entstanden vor allem in der Vergangenheit „spontane Landschafts-Aquarelle“. In Zeichnungen hielt er „schiffige“ Details fest, in denen er einen „Reiz linearer Grafik“ fand. Heute sammelt er Motive vor Ort in der Landschaft. Diese Motive, die er meistens mit der Digitalkamera fotografiert, sind dann der Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit. Er bearbeitet die Bilder im Atelier am Computer. Die konsequente Weiterentwicklung seines eigenen Stils lässt sich bei den Arbeiten von Hans-Jürgen Lempelius nach den Jahren ihrer Entstehung nachvollziehen. Schritt für Schritt gewinnen Farbe als Spiegel von Stimmungen und Linien als Zeichen von Form immer größere Bedeutung. Interessant ist auch die Tatsache, dass der Künstler beispielsweise in der Hängung seine Bilder miteinander zu Ensemblen kombiniert. Die einzelnen Werke beeinflussen sich dadurch gegenseitig und geben ein Gesamtstimmungsbild.
Ersichtlicher der Abstraktion verhaftet
sind die Plastiken von Leo Wübbena, die er selbst als reale Plastik
bezeichnet. Material und Form sind der Ausgangspunkt seines künstlerischen
Schaffens. Ließ er sich anfänglich von der Form eines Fundstücks
zu einer Idee anregen, die er dann im montagehaften Arbeitsverfahren zur
künstlerischen Plastik weiterentwickelte, bestehen diese heute in
der Regel aus Teilen industrieller Fertigung, aus Walzen, Rohren, Deckeln,
Halbkugeln, Krümmern oder anderen Rohproduktion. Die Arbeiten Leo
Wübbenas sind verschiedenen Entwicklungslinien der Stahlplastik im
20. Jahrhundert verbunden. Ein Teil der Plastiken stellt Abstraktionen
zum Thema Meer dar, andere Arbeiten stellen nur durch ihren jeweiligen
Titel eine Verbindung zu diesem Thema her. Die Assoziationen hat der Betrachter
mit seinen Kenntnissen, mit seinem Vorwissen herzustellen. Dabei sind Material
und Form Ausgangspunkte der unterschiedlichsten Betrachtungsmöglichkeiten
und assoziativen Verknüpfungen.
Achtung, Redaktionen!
Zur Eröffnung der Sonderausstellung „3 X AM MEER – Künstlerische Positionen von Carola Schapals, Leonard Wübbena, Hans-Joachim Lempelius“
am Samstag, dem 1. November 2003, um
11.00 Uhr
im Deutschen Schiffahrtsmuseum, Hans-Scharoun-Platz
1, Bremerhaven,
sind die Medien sehr herzlich mit der Bitte
um Berichterstattung im redaktionellen Teil eingeladen. Die Sonderausstellung,
zu der auch ein Katalog erscheint, wird vom 1. November 2003 bis zum 25.
Januar 2004 gezeigt. Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis für
das Deutsche Schiffahrtsmuseum inbegriffen. Nähere Auskünfte
erteilt der Direktor des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Hans-Walter Keweloh,
unter Tel. 0471/48207-63 oder Email: keweloh@dsm.de.
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des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung
eines Belegexemplars.
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