Deutsches Schiffahrtsmuseum

Institut der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V.

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Regional-Info Nr. 02/04 vom 16.01.2004


Zum Tod von Hans-Georg Bardewyk

Ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum e.V. und Gründungsväter des Technikmuseums U-Boot „Wilhelm Bauer“ e.V. am 3. Januar 2004 verstorben

Am 3. Januar 2004 ist der ehemalige langjährige Vorsitzende des Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum und einer der Gründungsväter des Technikmuseums U-Boot „Wilhelm Bauer“, Hans-Georg Bardewyk, im Alter von 89 Jahren verstorben.

Hans-Georg Bardewyk war ein Glücksfall für das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven, denn er setzte die zielstrebige Energie, die er in seinen Aktivitäten für die Schifffahrtswirtschaft – unter anderem bei der Unterweser Reederei (URAG) in Bremen, der Montan Transportgesellschaft in Hamburg und der Hapag-Lloyd AG – zeigte, auch in Ehrenämtern um. Diese gaben ihm Gelegenheit, in der Öffentlichkeit für die Belange der Schifffahrt zu wirken und Verständnis für ihre Geschichte, ihre Probleme, aber auch ihre Notwendigkeit für die deutsche Wirtschaft zu wecken.

Als 1968 in Bremen ein „Förderkreis Bremer Hanse-Kogge“ gegründet wurde, gehörte Hans-Georg Bardewyk zu den Männern der ersten Stunde. Ziel des Förderkreises waren der Wiederaufbau und die Konservierung der zwischen 1962 und 1965 geborgenen Hansekogge von 1380, um diesen einmaligen Schiffsfund für die Nachwelt zu erhalten. Gegen den Willen vieler damaliger Politiker konnte dieser Plan durchgesetzt werden, letztlich eine der entscheidenden Voraussetzungen für die Gründung des Deutschen Schiffahrtsmuseums im Jahr 1971. Aus dem Förderkreis wurde der „Förderverein Bremer Hanse-Kogge“, und seit 1970 war Bardewyk dessen 2. Vorsitzender. Als die Bundesregierung ihre finanzielle Beteiligung an der Errichtung eines Forschungsinstituts Deutsches Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven von der Einbringung der Kogge in das neue Museum abhängig machte, fand dies in Bremen nicht nur Zustimmung. Aber dem damaligen 1. Vorsitzenden des Fördervereins, dem ehemaligen Bremer Bürgermeister Willy Dehnkamp, gelang es mit kräftiger Unterstützung Bardewyks, den Verein zusammen mit der Kogge nach Bremerhaven „umzusiedeln“. Als Bardewyk 1978 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, war das Kogge-Projekt gesichert. Es war Zeit, dem Förderverein eine neue Zielsetzung zu geben.

Hans-Georg Bardewyk nahm die Herausforderung mit bekannter Energie, mit Phantasie und rasch sich zeigendem Erfolg an. Der Verein wurde umbenannt in „Förderverein Deutsches Schiffahrtsmuseum“, das Satzungsziel war nun die Förderung des gesamten Forschungsinstituts. Unter Federführung Bardewyks entstand die seither zweimal jährlich erscheinende Zeitschrift „Deutsche Schiffahrt“, die ein wichtiges Werbemittel für das Museum und den Förderverein darstellt, dessen Mitgliederzahl von unter 300 im Jahr 1978 auf rund 2000 im Jahr 1985 stieg, als Bardewyk die Geschäfte des 1. Vorsitzenden abgab. In dieser Zeit hatte er die entscheidenden Weichen für die Entwicklung des Vereins zu einer der größten Fördergesellschaften für eine kulturelle Einrichtung in Deutschland gestellt.

Eines seiner größten Ziele allerdings scheiterte Anfang der 1980er Jahre, die Schaffung eines Kranzes von schifffahrtsbezogenen, für die Öffentlichkeit zugänglichen Einrichtungen, die sich finanziell nicht nur selbst tragen, sondern auch noch Überschüsse für das Museum erwirtschaften würden. Doch diese schifffahrtszentrierten Pläne, mit denen neue Besuchermengen hätten gewonnen werden können, stießen bei den kommunalen Entscheidungsträgern auf Unverständnis. Daß sein Konzept aufgegangen wäre, beweist der Erfolg des Technikmuseums U-Boot „Wilhelm Bauer“ im Alten Hafen, das ohne Hans-Georg Bardewyk nicht zustande gekommen wäre. Buchstäblich in letzter Minute, als das Boot für Bremerhaven bereits verloren schien, gelang es ihm, den Verteidigungsminister davon zu überzeugen, dass dieser letzte Vertreter des Typs XXI eine Anbindung an das Deutsche Schiffahrtsmuseum brauche. Bardewyk legte ein Finanzierungsmodell vor und setzte den Plan im Zusammenwirken mit anderen engagierten Streitern gegen starke politische Widerstände durch. Das war 1983, und der seitherige Erfolg des Technikmuseums gibt ihm Recht.

Kennzeichnend für Bardewyks Arbeitsstil in den Jahren seines Fördervereinsvorsitzes, aber auch in der Zeit danach, war der ständige enge Kontakt zu den Mitarbeitern des Museums, denen Bardewyk mit vielfältigen Anregungen zur Seite stand. So verdankt ihm das Deutsche Schiffahrtsmuseum die verstärkte Zuwendung zur Erforschung der großen Umwälzungen in der Schifffahrt nach dem Zweiten Weltkrieg, einer Epoche, die Bardewyk miterlebt und mitgeprägt hat. Das Deutsche Schiffahrtsmuseum, der Förderverein Deutsches Schiffahrtsmuseum e.V. und das Technikmuseum U-Boot „Wilhelm Bauer“ e.V. verlieren in Hans-Georg Bardewyk einen in langjähriger Freundschaft verbundenen Partner.
 

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