Sanierungsarbeiten am
Koggehaus des DSM sind abgeschlossen – Neues Stützkorsett für
die Hansekogge von 1380
Es ist soweit. Das Warten hat ein Ende.
Nach mehreren Monaten Sanierungsarbeiten ist das Koggehaus im
Untergeschoss des Nationalmuseums Deutsches Schiffahrtsmuseum ab dem
12. Februar 2010 wieder für die Öffentlichkeit
zugänglich. Noch müssen Exponate gerückt werden, das
Reinigungspersonal hat noch viel zu tun und die neue Klimaanlage muss
auf die neue Situation eingestellt werden, aber Hans-Walter Keweloh –
im DSM auch verantwortlich für die Schifffahrt des Mittelalters
- ist froh, dass alle umfangreichen Arbeiten zwischen Dach
und Hallenboden samt neuer Klima/Kühlanlage erfolgreich
abgeschlossen sind.
Damit ist zunächst einmal die Bausubstanz des maroden Koggehauses
von 1974 gerettet und die Bremer Hansekogge von 1380 – bei Bauarbeiten
1962 in der Weser bei Bremen gefunden – steht sicher im Trockenen. 50 %
Luftfeuchte und 20 ° C Außentemperatur. Das ist die
künftige Umgebung für den wertvollen Kulturschatz. 10 bis 15
% Schwankungen werden dabei akzeptiert. „Darauf haben wir uns mit dem
Fraunhofer Institut für Bauphysik verständigt, ohne dass der
Kogge etwas passieren kann“, begründet Keweloh die Toleranzen. Die
komplette Kogge-Halle in ihrem Endzustand kann er aber auch im Februar
noch nicht präsentieren.
Erst wenn alle Neubauarbeiten abgeschlossen sind, soll gemeinsam mit
allen anderen Bereichen im Jahre 2014 auch die Präsentation der
Koggehalle fertig sein. So sieht es der Masterplan für die
Neuorientierung des Nationalmuseums vor. Und das bedeutet, dass die
Besucher auch beobachten können, wenn die DSM-Forscher und
Handwerker der Kogge ihr neues Stützkorsett anpassen.
Wie das aussehen wird, daran tüfteln die Wissenschaftler
gegenwärtig; denn die bisherige Konstruktion hat sich nicht so
bewährt, dass sie der Kogge eine sichere Zukunft garantieren kann.
DSM-Direktorin Dr. Ursula Warnke: „Wir müssen dieses Gesamtproblem
noch einmal ganz von vorne angehen.“ In der Praxis bedeutet das: Das
PEG Polyethylen-Glycol-Bad, in dem die Koggehölzer von 1980 bis
1999 konserviert wurden, hat zwar sehr gut gewirkt, aber die
künstliche innere Stabilisierung der über 600 Jahre alten
Eichenhölzer ist zu elastisch. Deshalb kommt künftig eine
Aufhängung der Kogge nicht wieder infrage. Es wird nach einer
äußeren Stützkonstruktion gesucht.
Wie die Stützen nun aussehen werden, „das sind alles noch
ungelegte Eier“, sagt Keweloh. Für ihn ist entscheidend wichtig,
dass künftig Sicherheit für die Hansekogge geschaffen wird
und die Besucher soviel wie möglich Kogge im Ganzen erleben
können. Und dieses Ganze soll dann auch bewusst deutlich machen,
dass die Bremer Werft um 1380 „ganz schön gepfuscht hat“, so
Hans-Walter Keweloh. Da wurde nicht das beste Eichenholz von der
Oberweser genommen. Noch während des Baus wurden Astlöcher
„ausgeflickt“ und vom Biegen über Feuer zeigen die Koggeplanken
auch deutliche Brandspuren. Aber das ist eben auch ein Teil der
historischen Kogge, die Schiffbau vor über 600 Jahren deutlich
macht.
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