Deutsches Schiffahrtsmuseum

Institut der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V.

Presse-Info-Service


Regional-Info Nr. 12/04 vom 01.04.2004


Forschungsschiff in ungewohnten Gewässern

Deutschlands ältestes Polarforschungsschiff von Bremerhaven über Flüsse und Kanäle nach Ditzum an der Emsmündung überführt – Reparatur und Sanierung der „Grönland“ auf der Bültjer-Werft

1973 kam die 1867 in Norwegen aus Holz erbaute nordische Jagt „Grönland“ in den Besitz des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM) in Bremerhaven. Das von einer freiwilligen Besatzung gesegelte Schiff besitzt in vielfacher Hinsicht historische Bedeutung: Zum einen lief die „Grönland“ 1868 zur Ersten Deutschen Polarexpedition von Bremerhaven aus, zum anderen ist die Jagt heute eines der ältesten noch in Fahrt befindlichen Schiffe Deutschlands. Es ist ein sichtbares Bindeglied zwischen den benachbarten Forschungseinrichtungen DSM und Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und repräsentiert das Museum als schwimmender Botschafter auf maritimen Veranstaltungen im In- und Ausland. Während eines solchen Repräsentationstörns erlitt die „Grönland“ im vergangenen Spätsommer vor der norwegischen Westküste einen Bruch des Großbaumes, der das Schiff zur Umkehr nach Bremerhaven zwang. Die folgende Untersuchung des Ausmaßes der Schäden machte schnell deutlich, dass eine umfangreiche Reparatur nötig werden würde.

Für die Ausführung der Arbeiten, die zugleich für eine umfassende Sanierung des gesamten Schiffes genutzt werden sollen, wurde nach langer Suche nun die Bootswerft H. Bültjer & Co. in Ditzum an der Emsmündung ins Auge gefasst. Die 1899 gegründete, bis heute in Familienbesitz befindliche Werft fertigt traditionell Fischkutter, hölzerne Yachten und Boote und hat sich zudem auf den Nachbau und die Reparatur alter Schiffstypen spezialisiert.

Die Überführung der „Grönland“ am 26./27. März von Bremerhaven nach Ditzum durch den Binnenschifffahrtsexperten des DSM, Dr. Ingo Heidbrink, und die Stammcrew führte Deutschlands ältestes Polarforschungsschiff in ungewohnte Gewässer. Über die Weser ging das entmastete Schiff zunächst nach Elsfleth, dann über die Hunte nach Oldenburg, den Küstenkanal nach Dörpen und den Dortmund-Ems-Kanal nach Papenburg. Auf der Ems wurde das letzte Stück bis Ditzum bewältigt. Die Fahrt verlief problemlos, trotz der 2,20 m Tiefgang der „Grönland“. Über Dauer und Kosten der notwendigen Instandsetzungsarbeiten können derzeit noch keine Angaben gemacht werden.
 
Bildmaterial von der Überführung nach Ditzum.

 

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Informationen zum Pressedienst des DSM


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