Deutsches Schiffahrtsmuseum

Regional-Presse-Info

Regionalinfo 08/98 vom 17.07.1998

"Captains' Table zu Bremen" spendiert dem DSM zeitgeschichtlich wichtiges Bilddokument

Marinemaler Claus Bergen hielt die Rückkehr des Handels-Ubootes "Deutschland" in Temperafarben fest

Die deutsche Öffentlichkeit nahm regen Anteil, als das Handels-Unterseeboot "Deutschland" unter seinem Kapitän Paul Koenig am 23. August 1916 mit einer Ladung lebenswichtiger Güter aus den USA, die zu dieser Zeit noch nicht in den Ersten Weltkrieg eingetreten waren, in Bremen eintraf: Es war Koenig gelungen, die Blockade der Entente, zu der sich England und Frankreich im Krieg gegen Deutschland und Österreich zusammengeschlossen hatten, zu durchbrechen. Den großen Augenblick der Heimkehr der "Deutschland" hatte Marinemaler Claus Bergen (1885 - 1964) in einem Temperabild festgehalten, das sich bis vor kurzem in Privatbesitz befand. Mit einer Spende des "Captains' Table zu Bremen", einem Freundeskreis ehemaliger Marineoffiziere, ist es dem Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven gelungen, dieses Bild für seine Marineabteilung anzukaufen.

Am "Captains' Table" nehmen Uboot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges wie die bekannten Reinhard Hardegen und Otto Kretschmer ebenso Platz wie zum Beispiel das ehemalige Vorstandsmitglied des Norddeutschen Lloyd, Dr. Horst Willner, der auch Präses der Bremer Handelskammer war, oder der langjährige Vorsitzende des Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum, Herbert Haardt, die beide auch Offiziere der Marine waren. Zwei oder drei von ihnen, darunter auch Reinhard Hardegen, haben angekündigt, daß sie am Donnerstag, 23. Juli 1998, nach Bremerhaven kommen wollen, um das Bild pünktlich um 12 Uhr an den Leiter der Marineabteilung, Dr. Lars Ulrich Scholl, zu übergeben.

Im DSM hängt seit langem bereits ein Bild des Marinemalers Willy Stöwer (1864 - 1931), das ebenfalls das Handels-Uboot "Deutschland" bei seiner Ankunft in der Hansestadt zeigt. Der Haken dabei ist: es gehört nicht dem Museum, sondern es ist eine Leihgabe der Marineschule Mürwik, die es jederzeit zurückfordern kann. Da das Sammeln von Objekten zur Schiffahrtsgeschichte jedoch ein entscheidender Satzungsauftrag ist, ruhte und rastete Dr. Scholl nicht eher, bis er eine Möglichkeit fand, das Gemälde von Claus Bergen in den Bestand des Museums zu bringen. Denn es bestand die Gefahr, daß dieses wichtige Dokument zur maritimen Zeitgeschichte außerhalb Bremens in Privatbesitz gelangt wäre.

Damit hängen nun im DSM zu einem Ereignis zwei hervorragende Gemälde von zwei der bedeutendsten deutschen Marinemaler nebeneinander.

Das Bergen-Bild befand sich übrigens im Besitz von Hausnachbarn von Kapitän Paul Koenig, der auch nach dem Ersten Weltkrieg der Seefahrt treu bleibt, wenngleich nicht länger unter, sondern über Wasser: Er fuhr einige Zeit als nautischer Offizier auf dem Passagierschiff "Columbus", das mindestens ebenso berühmt wurde wie das Uboot "Deutschland".

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