Deutsches Schiffahrtsmuseum

Regional-Presse-Info

Regionalinfo 13/98 vom 28.09.1998

Beiträge über durchgeteilte Schiffe fesselten die Jury ganz besonders

20. Maritime Filmtage: Der erste Preis blieb diesmal in Bremerhaven

Schiffsingenieur Peter Kamp wohnt nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt vom Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven, das seit 1978 Schauplatz der Maritimen Filmtage ist und auch bleibt. Dennoch konnte ausgerechnet er als der große Sieger des diesjährigen Wettbewerbes für Film- und Videoamateure am letzten Sonnabend (26. September 1998) den mit 500 DM dotierten ersten Preis nicht selbst in Empfang nehmen - er befand sich gerade auf der Rückreise von der Donau an die Weser, von Budapest nach Bremerhaven.

Das Quorum der Juroren unter dem Vorsitz von Wettbewerbsleiter Hans-Walter Keweloh, wissenschaftlicher Mitarbeiter am DSM, fiel wieder einmal einstimmig aus: Mit seinem Beitrag "Ein Auftrag der ganz besonderen Art", der die spektakuläre Verlängerung eines Kreuzfahrtschiffes um ein komplettes Mittelstück auf der Lloydwerft in Bremerhaven von Anfang bis Ende in brillanten Bildern und ebenso fachkundigen wie verständlichen Erläuterungen nacherzählt, nahm er in diesem Jahr den Spitzenrang ein. Der Umbau dieses Schiffes, das als "Windward" in das Lloyd-Dock einlief und es als "Norwegian Wind" wieder verließ, hatte vor einem Jahr weltweit Aufsehen erregt - als eine Präzisionsarbeit an einem Schiff von gigantischen Ausmaßen, bei der es buchstäblich auf Millimeter ankam.

Ein vergleichbares Thema hatte der Gewinner des zweiten Preises (300 DM), der Flensburger Willi Speck, gewählt: Ein Frachter wird mittschiffs durchgeteilt, auseinandergerückt und erhält wie die "Norwegian Wind" (Ex-"Windward") ein neues Mittelteil eingefügt. Diese technische Glanzleistung "Made in Flensburg" (so die Headline) dient dem Videoamateur aber mehr oder weniger nur als aktueller, wenngleich besonders fesselnder Aufhänger, um dem Betrachter die Geschichte der Flensburger Schiffbauwerft nahezubringen; und das ist ihm nach dem Urteil der Jury vortrefflich gelungen.

"Bauten für die Schiffahrt" lautete die Aufgabe für die 20. Maritimen Filmtage. Dem Thema hat sich Marie-Luise Hoffmann aus Paderborn, Gewinnerin des dritten Preises (200 DM) auf ganz andere Art, elegisch-empfindsam, genähert: Auf der Fährte, die ein irischer Fischer in seinem autobiographischen, vom Ehepaar Böll ins Deutsche übersetzten Roman gelegt hatte, spürte sie an der irischen Westküste und auf einer vorgelagerten Insel in verträumten Bildern Relikte einstiger Hafenanlagen auf, dazu moderne Fischerboote und verfallene Ansiedlungen. Ihrer Story gab sie einen Titel, der einer vergangenen, zwar für die irischen Fischer harten und entbehrungsreichen, aber dennoch schönen Zeit nachtrauert: "Die Boote laufen nicht mehr aus".

Besucher und Jury waren sich auch in anderer Weise einig: Sie stellten übereinstimmend bei den 15 Beiträgen, einer Anzahl, die für die nächsten Jahre hoffen läßt, einen ganz erheblichen Qualitätssprung fest. Erstmals fehlten jedoch Filme völlig unter den Wettbewerbsarbeiten. Dafür bewiesen die Videoamateure, daß sie nicht nur ihre weiter verbesserten Camcorder excellent zu handhaben wissen, sondern auch die Schneidetechnik vervollkommnet haben.

Für die 21. Maritimen Filmtage im Jahre 1999 steht die Wettbewerbsaufgabe bereits seit einem Jahr fest: "Fischers Fritz fängt frische Fische". Die Jury einigte sich in Bremerhaven nun auch auf das Thema für den 22. Wettbewerb im Jahre 2000. Es lautet: "Wasser - Mensch - Umwelt" und lehnt sich damit an das Motto der EXPO 2000 in Hannover ("Mensch - Natur - Umwelt") an.

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