Deutsches Schiffahrtsmuseum

Regional-Presse-Info

Regionalinfo 09/99 vom 19.07.1999

Schwimmende Ausstellung bringt das Kümo als modernes Transportmittel ins Spiel

"Caroline Samsø" kommt Anfang September für zwei Tage nach Bremerhaven

Einer der 14 europäischen Häfen, die das mit einer ungewöhnlichen Fracht beladene dänische Küstenmotorschiff "Caroline Samsø" im Spätsommer anlaufen wird, ist Bremerhaven: Die schwimmende Ausstellung, deren Ziel es ist, die Küstenschiffahrt als Transportmittel der Zukunft verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, nimmt am 4. und 5. September einen Liegeplatz im Alten Hafen beim Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) ein. Unter dem Motto "From Road to Sea" (Von der Straße auf die See) will die Schau vor allem auf die Möglichkeiten und wirtschaftlichen Vorteile hinweisen, die die Küstenschiffahrt zur Entlastung der Straßen und damit im Sinne des Umweltschutzes bietet. Weil die Gesamtmenge der zu transportierenden Güter nach der Voraussage der Experten in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen wird, könnte gerade die hochmoderne, leistungsfähige Kümo-Flotte von den Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee ein absehbares Chaos auf den europäischen Autobahnen verhindern, zumindest aber lindern helfen. So zeigt zum Beispiel eine der Inszenierungen an Bord des Ausstellungsschiffes eine Ansammlung von 250 Lkw, die auf der Autobahn eine Kolonne von 15 Kilometer Länge bilden und dabei doch nur die Ladung eines einzigen Küstenschiffes transportieren.

Die Idee und das Konzept zu der Ausstellung auf einem Kümo hat der 1996 im DSM gegründete Arbeitskreis "Geschichte der Küsten- und Fährschiffahrt im 20. Jahrhundert" entwickelt. Ihm gehören außer den deutschen und dänischen Gründungsmitgliedern inzwischen auch niederländische und schwedische Museen an. Die Europäische Union (EU) in Brüssel unterstützt das Projekt mit 20.000 Euro; einen gleich hohen Betrag stellen die beteiligten Museen und Sponsoren bereit. Den finanziellen Anteil des DSM trägt der Förderverein Deutsches Schiffahrtsmuseum. Der Eintritt an Bord des Ausstellungsschiffes ist frei.

Warnendes Beispiel: Londoner Docklands

Fachtagung beschäftigt sich mit Aspekten der schiffahrtsbezogenen Industriedenkmalpflege und der Industriekultur in Deutschland

Aspekte der schiffahrtsbezogenen Industriedenkmalpflege und der maritimen Industriekultur in Deutschland wollen die Teilnehmer einer wissenschaftlichen Fachtagung behandeln, die am 17. und 18. September 1999 im Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven stattfindet. Unter dem Motto "Hafenlandschaft im Wandel" werden sie die Erfahrungen und Konsequenzen aus den vergangenen 25 Jahren zugrunde legen, wenn sie an die Arbeit gehen, die Herausforderungen für die Zukunft zu entwickeln. Angesichts des rasanten und tiefgreifenden Strukturwandels in den maritimen Industriebereichen und in der Hafenwirtschaft - Beispiel: Containerumschlag - erhält die Tagung aktuelle und politisch brisante Bedeutung. Bereits vor zehn Jahren hatten Museumswissenschaftler aus ganz Europa, die sich in der Hamburger Speicherstadt getroffen hatten, die kultur- und sozialpolitisch Verantwortlichen vor "falschen Planungsleitbildern der Hafensanierung" gewarnt, wie sie "in den legendären Londoner Docklands eine geschichts- und gesichtslose Kulisse" hinterlassen hätten. Im Jahre 1999 geht es noch unverändert darum, historische Hafenreviere zu erhalten, mit wirtschaftlichem und kulturellem Leben zu erfüllen und touristisch zu vermarkten. Zu der Tagung, die gemeinsam vom Deutschen Schiffahrtsmuseum (Dr. Dirk J. Peters) und vom Stadtarchiv Bremerhaven (Dr. Hartmut Bickelmann) veranstaltet wird, haben sich bereits 20 Referenten von Rang, Denkmalpfleger ebenso wie Museums- und Fachwissenschaftler, angemeldet.

Hinweis: Die Veröffentlichung des Info-Service ist kostenfrei. Wir bitten jedoch bei Druckmedien um Übersendung eines Belegexemplars.


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